Still Knoedel

Album Info

Album Veröffentlichung:
2019

HRA-Veröffentlichung:
24.05.2019

Label: col legno

Genre: World Music

Subgenre: Worldbeat

Interpret: Knoedel

Das Album enthält Albumcover

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Formate & Preise

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FLAC 44.1 $ 13,20
  • 1Wörgl, wunderbar04:56
  • 2Still04:25
  • 3Nah am Bach02:51
  • 4Wir brennen05:50
  • 5Ah!06:14
  • 6Frisch wie Feuer06:08
  • 7Für Hilda04:50
  • 8Gehen Sehen05:21
  • 9Unendliche Ballade05:04
  • 10Veitstanz03:43
  • 11Gasthausmusik03:57
  • Total Runtime53:19

Info zu Still

Hier ist – nach 17 Jahren Pause – die klingende Wiedervereinigung einer Band zu bestaunen, die in den 1990er Jahren weltweit Furore machte. Das Oktett vermählte mit Blas-, Streich- und Zupfinstrumenten alpine Volksmusik mit Strawinsky, Weill oder Rota – so oder ähnlich wurde das damals beschrieben. Jedenfalls schauten die Musiker weit über den Knödeltellerrand hinaus. In der Zwischen- zeit haben sie internationale Karrieren hingelegt, in der Alten wie in der Neuen Musik. Ihr musikalisches Mastermind Christof Dienz rief vor etlichen Monaten ins Studio. Alle kamen. Das Ergebnis beschreibt der für seine Theaterstücke und Filmdrehbücher bekannte Autor Felix Mitterer so:

"Diese Musik ist wie ein Traum, den ich einmal in Irland hatte. (Der Morgen dämmerte schon, die Fensterbalken waren geschlossen.) Eine Welle durchflutete langsam pulsierend meinen Körper, sanft und kühl, wohltuend wie nie etwas zuvor, irgendwie blau, phosphoreszierend – und ich hob ab, in die Unendlichkeit."

Andeutung ist die schönste Erfüllung: Im Frühjahr 2017 rief mich Christof Dienz an: Er denke daran, die Knoedel wieder zusammenzurufen. Unglaublich. Doch es ward so, wie bei den Blues Brothers: „We´re puttin´ the band back together!“

Rückblende. Die 1990er. Was war bei den Knödeln anders, im Vergleich zu so vielen Ensembles, die sich mit ihren „roots“ beschäftigten? Anstatt Volksmusik mit Jazz und endlosen Soli zu überfrachten, verbanden sie alpenländische Traditionen mit Ideen, die an Strawinsky, Satie, und barocke Spielkonzepte erinnerten, setzten klare, gestochen scharfe Partituren um. Ein konzentrierter Freigeist sprach aus der Musik dieser jungen Leute. Acht Jahre und vier CDs lang waren sie aus dieser „neuen Volksmusik“-Szene, der sie eigentlich gar nicht angehörten, nicht mehr wegzudenken, und dachten sich schließlich selbst weg. 2000 hatten sie sich aus dem Eintopf der Szene heraus gesiebt, und zwar rechtzeitig: Wenn Knödel zu lange in der Soß‘ schwimmen, lösen sie sich auf. Vor der Auflösung trennten sie sich lieber.

Daher ließ sich bei der Neugründung auf bissfestes Material aufbauen. Beglückend ist nach wie vor die glitzernde Instrumentation, das Gezupfte und Gestrichene von Zither, Harfe, Geige, Gitarre und Kontrabass, das Gehauchte und Gepustete von Trompete, Klarinette und Fagott. Um so richtig mit der Zeit zu gehen, wollten sich die Knoedel aber auch eine instrumentale Erweiterung beschaffen, Stichwort „junge Leute ansprechen“ und so. Und weil das mit der E-Gitarre bei Bob Dylan nicht so ganz geklappt hatte, war klar: Ein Schlagzeug muss her. Im Falle von Charlie Fischer wurde freilich einer gefunden, der allen gängigen Erwartungen an das Instrumentarium mit gesunder Skepsis begegnete. (Wundervoll zum Beispiel, wie dezent er das Drum-Set bei „Frisch wie Feuer“ einsetzt.)

Und damit bin ich bei einem Zauberwort: Skepsis. So gut wie alle Fotos der Knoedel zeigen ernste und skeptische Mienen. Bedenken wir aber, dass Skepsis nicht unbedingt nur Misstrauen, sondern auch Zurückhaltung und Wachsamkeit bedeuten kann, dann haben wir den Schlüssel gefunden, man könnte auch sagen, die Gabel, um die Knoedel-Stücke genießen zu können.

In der Zurückhaltung liegt die Erfüllung: Nicht immer gleich mit der Tür ins Haus fallen, nicht immer sich brüsten mit supertollen Soli, schön die Zügel straff halten!

Das ermöglicht fokussiertes Spiel. Die Knoedel spielen mit Erwartungshaltungen. Kaum etwas endet so, wie es anfängt. Wie halt im Leben auch. [...] (Albert Hosp)

Catherine Aglibut, Violine
Margret Köll, Tripelharfe
Alexandra Dienz, Kontrabass
Michael Öttl, Gitarre
Walter Seebacher, Klarinette & Hackbrett
Andreas Lackner, Trompete & Flügelhorn & Hackbrett & Glockenspiel
Charlie Fischer, Haimophon & Hölzernes Glachter & Weinflaschen & Hackbrett & Glockenspiel & Drum-Set
Christof Dienz, Fagott & Zither




Knoedel
Anfang der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts formierte sich das Ensemble, damals noch unter dem Namen „Die Knödel“ aus dem Umfeld des Innsbrucker Konservatoriums und einer jungen Volksmusikszene. Christof Dienz interessierte sich schon damals für die Musik seiner Herkunft Tirol und lud seine Freunde, alle mit einem familiären Volksmusikhintergrund, ein, ein paar selbstkomponierte Stücke aufzunehmen. Bei einem Konzert im Innsbrucker Utopia wurde der Musikmanager Christoph Moser auf das Ensemble aufmerksam und übernahm das Management. Es folgten Auftritte in Europa, Nordamerika, Japan, und Russland, Filmmusiken und fünf CDs, bis man im Herbst 2000 nach acht Jahren keine Lust mehr hatte. Jeder ging seiner Wege und machte Karriere.

Nach 17 Jahren hatte Christof Dienz aber das Gefühl, dass genug Pause gemacht wurde und lud alle Knoedel wieder ein zu spielen. Alle, bis auf die Geigerin Julia Fiegl, waren mit Begeisterung dabei. Für Julia Fiegl wurde mit dem europaweit aktiven Paukisten und Schlagwerker Charlie Fischer ein wunderbarer Ersatz gefunden. So stand einer Reunion im neuen Gewand nichts mehr im Weg. Es wurde im Winter 2017/18 gleich eine Filmmusik zu dem Film „Das Wunder von Wörgl“ von Urs Egger eingespielt und ein neues Programm erarbeitet, das nun hier auf der CD „Still“ vorliegt.



Dieses Album enthält kein Booklet

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