Thorbjørn Risager & The Black Tornado - Come On In

Review Thorbjørn Risager & The Black Tornado - Come On In

Nur wenige Musiker und wenige Bands sind so fleißig, was die Veröffentlichung von Alben und öffentliche Auftritte angeht, wie der Gitarrist, Sänger und Songschreiber Thorbjørn Risager, der den Vorgänger seiner jetzigen Band, das Septett Thorbjørn Risager Blue7 bereits 2002 zu einem Zeitpunkt gegründet hat, als seine Bekanntheit sich noch auf die Kopenhagener Bluesszene beschränkt hatte. Das änderte sich dann raschnach dem Erscheinen seines Debütalbums Live im Jahr 2004. Tatsächlich erfreut sich Thorbjørn Risager eines Stimmmaterials, das mit seiner speziellen Brüchigkeit und enormen Tiefe geradezu gemacht ist für das Singen des Blues. Sehr zutreffend beschreibt ein englischsprachiger Rezensent eines seiner Alben die Stimme des Dänen: “Man nehme einen Teil Ray Charles, einen Teil Bob Seger und einen Teil Joe Cocker und man hat ziemlich sicher das stimmliche Instrument des Dänen Thorbjørn Risager”.

Der stimmgewaltige Däne erschafft seine Songs im heimischen Umfeld und probiert sie sogleich mit der Gitarre. Wenn dann alles soweit stimmig ist, geht es im Studio weiter, wo die Musiker seiner achtköpfigen Band warten und Ihre Beiträge zum neu Erschaffenen beisteuern. Diese Produktionsweise hat sich bestens bewährt, liefert sie doch zumindest im Fall von Thorbjørn Risager und den The Black Tornados Songs mit Tiefgang ebenso wie Songs, die in die Beine gehen und zum Tanzen einladen. Letzteres würde man dem Blues nicht ohne weiteres zutrauen. Dabei vergisst man jedoch, dass der Blues ursprünglich in einem Milieu angesiedelt ist, in dem das Tanzen einfach zum Musikhören dazugehört hat. Hierzu äußert sich Thorbjørn Risager & The Black Tornado in einem seiner zahlreichen Interviews wie folgt „Einige Leute meinen, der Blues sei traurig, weil er nach der Farbe der Melancholie benannt und aus der Musik der Sklaven in den USA entstanden ist. Aber man sollte bedenken, dass es auch eine Musik war, zu der sich die Leute versammelten, wenn sie die Mühen des Alltags vergessen wollten. Der Blues wurde bei festlichen Anlässen gespielt und war dem Grunde nach Tanzmusik. Und genau diese Tradition würde ich gerne weiterführen.“

Dessen ungeachtet finden sich auf Come On In neben lebensbejahenden Songs bluestypisch melancholische Songs, und zwar auch Songs die sich neben der perdönlichen auf die weltpolitische Schieflage beziehen. Zur melancholischen Seite von Come On äußert sich Thorbjørn Risager wie folgt: „Dieses Mal habe ich einige Songs geschrieben, in denen es um meine Zweifel geht, ob ich in meinem Leben alles richtig gemacht habe. Allerdings geht es bei meinem Songwriting auch immer um das Licht am Ende des Tunnels. Was wiederum bedeutet: Zähne zusammenbeißen und weitermachen.“ Passend zur jeweiligen Stimmungslage der Songs trägt seine Band den typischen Risager Sound bei, der einmal vom an Blood Sweat & Tears erinnernden Bläsersatz dominiert wird und zum andern mal mit minimaler Bandbesetzung gitarren- oder pianodominiert an die Ursprünge des Blues erinnert.

Wer hätte gedacht, dass just aus Dänemark ein Bluessänger kommen würde, der selbst im Land des Blues, den USA zusammen mit seiner kongenial eingestimmten Band für Aufsehen sorgt? Come On In zeugt davon, dass wir es hier ohne Zweifel mit einem starken Album, einem starken Sänger in Bestform und seiner nicht weniger starken, bestens aufgelegten Band zu tun haben.

Thorbjørn Risager, Gesang, Gitarre
Emil Balsgaard, Piano, Organ, Wurlitzer, Synthesizer
Joachim Svensmark, Gitarre, Synthesizer, Hintergrunggesang
Kasper Wagner, Altsaxofon, Tenorsaxofon, Baritonsaxofon
Hans Nybo, Tenorsaxofon
Peter Kehl, Trompete, Flügelhorn, Posaune, Sousaphone
Søren Bøjgaard, Bass, Moog Bass, Synthesizer
Martin Seidelin, Schlagzeug, Percussion

Thorbjørn Risager & The Black Tornado - Come On In

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