GoGo Penguin - GoGo Penguin

Review GoGo Penguin - GoGo Penguin

Auch das neueste Album des in Manchester beheimateten Trios frönt nicht der Art Jazz, die man an jeder Ecke hört, wobei das Trio sich mannhaft wehrt, überhaupt in diese Musik-Kategorie eingeordnet zu werden. Doch selbst, wenn man dem folgt und stattdessen von einer eigenen GoGo Penguin Kategorie sprechen will, bleibt genügend Nähe zum Jazz, und auch zur minimalistisch ausgerichteten Klassik, um das, was das Trio abliefert, doch in diese herkömmlichen Kategorien einzuordnen. Das trifft uneingeschränkt auch für das gerade erschienene dritte Studioalbum zu, das mit dem Bandnamen betitelt ist. Letztlich gibt sich das Trio in Sachen Kateggoerie seiner Musik deutlich entspannter so, wie es sein Keyboarder Chris Illingworth unter Zustimmung seiner Trio-Kollegen Rob Turner am Schlagzeug und Nick Blacka am Kontrabass auf den Punkt bringt: „ Wir sind das Trio auf der Festivalbühne, das alle zum Tanzen bringen will. Da sind Leute, die total abdrehen, und dann wieder ganz normale Leute, die mit ihrer Familie da sind und mit ihren Kindern tanzen. Alte Leute, junge Leute und alles dazwischen. Das ist uns das Wichtigste. Welche Musik das ist? Unseretwegen können die Leute es so nennen, wie sie wollen.“

Auch das neue Album zeichnet sich durch eine gute Portion Minimalismus von der Musik bis zur Aufnahmetechnik aus, die vorrangig mit unterschiedlichem Hall mehr oder weniger Einsatz von Delays auskommt. Nicht zu überhören ist, dass das Trio letztes Jahr für im Original vom Minimalisten Philip Glass untermalte Koyaanisqatsi einen neuen Soundtrack einspielten. Von Glass hat das Trio die unendliche Wiederholung kurzer Melodien-Schnipsel übernommen, geht dabei jedoch weit weniger stringent, aber auch nicht so engstirnig vor wie das berühmte Vorbild, indem Variationen jeder Art, von der Instrumentierung bis zum Austasten des sich stets wiederholenden Melodienflusses zulassen. Das insgesamt deutlich spannender zu hören als Glass, sofern man nicht auf dessen strengen Wiederholungsansatz eingeschworen ist.

Ein Nachteil des Wiederholungsansatzes von Philip Glass in der abgewandelten Form des Trios ist, dass die Musik im Gegensatz zu Glass-kompositionen so gut wie nie zur Ruhe kommt. Vielmehr herrscht durchgehend ein schier ununterbrochenes Vorwärtsstürmen, das eine kräftige Portion Unruhe erzeugt, die man erst einmal aushalten muss. Aber das war auch bei den früheren Alben nicht anders, hat sich jedoch endgültig zur Marke entwickelt.

Als inspirierend empfand das Trio die Produktion dieses Albums, die sich eher ungewöhnlich über Monate hinzog und einiges and Verfeinerung der ursprünglichen Ideen möglich machte. Rob Turner bringt dies au f Punkt: „In der Vergangenheit mussten wir im Studio ein Album in drei Tagen einspielen. Dieses Mal hatten wir sechs Monate Zeit zum Schreiben und zwei Wochen zum Aufnehmen, so dass jeder viel mehr Zeit hatte, zu jedem Track beizutragen. Es wurde mehr experimentiert, Dinge ausprobiert – und oft auch verworfen. Infolgedessen ist dieses Album ausgefeilter.“

Bewundernswert ist, mit welcher Präzision die durch lang dauernde Wiederholung gekennzeichneten Melodien, durch das Schlagzeug dynamisch aufgeladen, vom Pianisten und dem Bassisten miteinander kunstvoll verschlungen ausgeführt und genau rechtzeitig variiert werden, bevor Langeweile entstehen kann. Mit seinem höchst eigenwilligen Stil gelingt es dem Trio, den Zuhörer über das gesamte Album hinweg in Atem zu halten, es sei denn der Zuhörer fühlt sich in der von GoGo Penguin geschaffenen, von Phillip Glass inspirierten Welt ewiger Wiederholungen nicht wirklich zuhause.

GoGo Penguin

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