dEUS


Biographie dEUS

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Die belgische Indie-Szene, da sind sich die Fachleute einig, gilt als die kreativste sowie progressivste in ganz Europa – und dEUS sind ihre kommerzielle und künstlerische Speerspitze. In dieser Szene gibt es zahlreiche Musiker, die in mehreren Formationen parallel die unterschiedlichsten Genres kombinieren und oft auch in weiteren Kunstformen aktiv sind. So war es auch, als sich dEUS im Jahr 1991 gründeten: der Kern dieser extrem bezugsoffenen Band bildete sich aus dem Dokumentarfilmer Tom Barman, dem Maler und Bildhauer Rudy Trouvé sowie dem Modeschöpfer Stef Kamil Carlens. Die drei, ergänzt um zwei weitere Musiker, darunter der bis heute zur Band gehörende Violinist Klaas Janzoons, waren künstlerisch dermaßen verschieden sozialisiert, dass ein gemeinsames Ergebnis fast automatisch alle bekannten Grenzen sprengen musste.

So wies bereits das 1994 veröffentlichte Debütalbum „Worst Case Scenario“ eine atemberaubende stilistische Heterogenität zwischen Jazz, Folk, Noise, Alternative und Experimental-Rock auf, die ihre deutliche Anlehnung an Künstler wie Frank Zappa, Captain Beefheart oder Tom Waits nicht verbergen konnte. Fast noch wilder trieb es die Band dann auf ihrem zweiten Album „In a Bar, Under the Sea“ (1996), einem Meisterwerk der Vielseitigkeit, dem man letztlich nur einen Vorwurf machen konnte: es war schwer vorstellbar, dass all diese verschiedene Musik von einer einzigen Band stammen sollte. Trotz dieser herausfordernden Experimentierlust und dank überwältigender Kritiken der Fachleute gelang dEUS mit diesen beiden Alben aber allemal der internationale Durchbruch.

Im Anschluss erfolgte die erste von mehreren Zäsuren in der mittlerweile 31-jährigen Bandgeschichte. Trouvé und Carlens verließen die Formation und gründeten mit Kiss My Jazz und Zita Swoon jeweils eigene hochgefeierte Bands. An ihre Stelle des kreativen Counterparts zum Bandkopf Tom Barman trat der Schotte Craig Ward, mit ihm kam ein neuer Denkansatz: Wie wäre es, all diese Genres nicht nur nebeneinander, sondern miteinander eng verwoben zu präsentieren, um ein Kunstwerk zu generieren, das bei aller Vielseitigkeit in sich rund, stimmig und homogen klänge? Das erste Ergebnis dieser zweiten dEUS-Ära hörte auf den Namen „The Ideal Crash“ (1999) und gilt als eines der besten Alben in der Geschichte des Indie-Rock. Jeder einzelne Song geriet zu einem kompositorischen Juwel, behutsam und doch zielgerichtet mit den notwendigen Details ausstaffiert. Kein Wunder, dass sich dEUS nach diesem Über-Werk eine mehrjährige Auszeit nahmen. Alle Mitglieder trieben danach erst einmal andere Musik- oder Kunst-Projekte voran.

Erst 2004 kamen dEUS wieder zusammen, erneut in einer personell stark veränderten Version; von den Gründungsmitgliedern sind seither nur noch Barman und Janzoons dabei, die anderen Musiker rekrutierte Barman über die Vielzahl an herausragenden Bands aus Antwerpen und Gent, darunter der Soulwax-Drummer Stéphane Misseghers sowie der musikalische Tausendsassa Mauro Pawlowski, der mit mehr als einem halben Dutzend Formationen die Grenzen des absolut Mach- und Hörbaren im Indie-Rock ausgelotet hatte. Seither erschienen vier weitere dEUS-Alben, die allesamt von Presse und Fans gefeiert wurden und dEUS einen besonderen Platz in der europäischen Indie-Rock-Geschichte einräumen als eine selten konstante und konsistente Band, die einfach kein durchschnittliches Album machen kann. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an ihre kommende, achte Platte – der ersten seit ihrem bislang letzten Langspieler „Following Sea“ von 2012.



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