Biographie Orchestre de Chambre de Lausanne & Heinz Holliger

Orchestre de Chambre de Lausanne & Heinz HolligerOrchestre de Chambre de Lausanne & Heinz Holliger
Das Orchestre de Chambre de Lausanne (OCL)
wurde 1942 von Victor Desarzens gegründet und zählt heute zu den gefragtesten Kammerorchestern Europas. Nach sechs Jahren unter der künstlerischen Leitung des amerikanischen Dirigenten Joshua Weilerstein wird das OCL heute vom berühmten Violinisten Renaud Capuçon geleitet. Das OCL tritt in den bedeutendsten Konzertsälen und bei den renommiertesten Festivals auf (Festival d’Aix-en-Provence, Enescu-Festival Bukarest, Rostropowitsch-Festival Moskau, Théâtre des Champs-Élysées, BBC Proms, Wiener Konzerthaus, Berliner Philharmonie).

Im Laufe der Jahre ist das OCL mit zahlreichen führenden Solisten aufgetreten (u. a. Clara Haskil, Alfred Cortot, Walter Gieseking, Edwin Fischer, Murray Perahia, Radu Lupu, Marta Argerich, Nikolai Lugansky, Daniel Barenboim, Arthur Grumiaux, Frank Peter Zimmermann, Paul Tortelier, Truls Mørk, Jean-Pierre Rampal und Emmanuel Pahud). Ausserdem hat das OCL es immer wieder verstanden, die interessantesten Dirigenten zu gewinnen (Paul Hindemith, Günter Wand, Christoph Eschenbach, Ton Koopman, Jeffrey Tate, Bertrand de Billy, Simone Young und Daniel Harding). Das OCL hat eine umfangreiche Diskographie vorzuweisen. Zu den jüngsten Aufnahmen gehören zwei Alben unter der Leitung von Joshua Weilerstein. Das erste ist Igor Stravinsky gewidmet (2016), das zweite umfasst zwei Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch (Anfang 2021). Im September 2021 erschien bei Warner Classics die erste CD unter der Leitung von Renaud Capuçon mit Werken des estnischen Komponisten Arvo Pärt. Ein Klangkörper vom Format eines OCL geht natürlich Hand in Hand mit Solisten und namhaften Gastdirigenten, doch es bedeutet vor allem eine starke Identität, die im Laufe der Jahre von einer kleinen Anzahl künstlerischer Leiter geprägt wurde: Auf den Gründer Victor Desarzens (1942-1973) folgten Armin Jordan (1973-1985), Lawrence Foster (1985-1990), Jesús López Cobos (1990-2000) und Christian Zacharias (2000-2013). Von 2015-2020 führte Joshua Weilerstein das Werk seiner Vorgänger weiter und verankerte das OCL mit einer Reihe kühner Programme und einer wirkungsvollen Nutzung der neuen Kommunikationsmittel im 21. Jahrhundert. Im Herbst 2021 hat Renaud Capuçon die künstlerische Leitung des Orchesters übernommen. Die grosse musikalische Erfahrung des französischen Violinisten und Dirigenten, seine dynamische Persönlichkeit und sein künstlerisches Format versprechen ein spannendes neues Kapitel in der Geschichte des OCL!

Heinz Holliger
1939 in Langenthal im Kanton Bern geboren, studierte Heinz Holliger in Bern, Paris und Basel die Fächer Oboe (bei Émile Cassagnaud und Pierre Pierlot), Klavier (bei Sava Savoff und Yvonne Lefébure) sowie Komposition (bei Sándor Veress und Pierre Boulez). Seine Karriere als Oboist begann 1959, als er den Ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb in Genf gewann; 1961 siegte er überdies beim ARD-Musikwettbewerb in München — und feierte seinen Einstand bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern (IMF), dem heutigen Lucerne Festival. Heinz Holliger hat die spieltechnischen Möglichkeiten seines Instruments erweitert und setzt sich bis heute mit Nachdruck für die zeitgenössische Musik wie auch für weniger bekannte Werke ein. Zahlreiche Komponist*innen widmeten ihm neue Partituren. 1977 nahm Holliger seine Dirigentenlaufbahn auf, die ihn zu den Berliner und den Wiener Philharmonikern brachte, zum Cleveland Or-chestra, zum Royal Concertgebouworkest oder zum Philharmonia Orchestra. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn auch mit dem Chamber Orchestra of Europe. Mit seinem eigenen Schaffen präsentierte sich Heinz Holliger 1998 als «composer-in-residence» bei den IMF Luzern. 2002 wurde seine Oper Schneewittchen in Zürich uraufgeführt, und dort kamen 2018 auch seine Lenau-Szenen Lunea heraus. Seine reichhaltige Diskographie erstreckt sich von barockem Oboenrepertoire über Orchesterwerke von Schumann und Koechlin bis zu zahlreichen Aufnahmen eigener Werke; zurzeit entsteht eine Gesamteinspielung der Schubert-Sinfonien mit dem Kammerorchester Basel. Holliger wurde mit zahlreichen Preisen ge-würdigt, darunter der Sonning-Musikpreis (1987), der Frankfurter Musikpreis (1988), der Siemens-Musikpreis (1991), der Premio Abbiati der Biennale di Venezia (1995), der Zürcher Festspielpreis (2007) und der Robert-Schumann-Preis (2017). Seit 2016 ist er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.



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