53°32'46.0"N 9°59'42.4''E (Bach Organ Landscapes / Hamburg) Jörg Halubek

Album Info

Album Veröffentlichung:
2021

HRA-Veröffentlichung:
03.12.2021

Label: Berlin Classics

Genre: Classical

Subgenre: Chamber Music

Interpret: Jörg Halubek

Komponist: Johann Sebastian Bach (1685–1750)

Das Album enthält Albumcover

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FLAC 96 $ 14,50
  • Johann Sebastian Bach (1685 - 1750):
  • 1Bach: Toccata in C, BWV 564: I. Toccata06:20
  • 2Bach: Toccata in C, BWV 564: II. Adagio05:04
  • 3Bach: Toccata in C, BWV 564: III. Fugue04:52
  • 4Bach: Wir Christenleut haben jetzund Freud, BWV 109002:15
  • 5Bach: Jesu, meine Freude, BWV 110502:26
  • 6Bach: Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen, BWV 109302:03
  • 7Bach: O Lamm Gottes, unschuldig, BWV 109502:03
  • 8Bach: Herr Gott, nun schleuß den Himmel auf, BWV 109202:44
  • 9Bach: Capriccio, BWV 99307:24
  • 10Bach: Werde munter, mein Gemüte, BWV 111802:00
  • 11Bach: Fuga, BWV 57505:58
  • 12Bach: Herr Jesu Christ, du höchstes Gut, BWV 111404:03
  • 13Bach: Durch Adams Fall ist ganz verderbt, BWV 110103:06
  • 14Bach: Aus tiefer Not schrei ich zu Dir, BWV 109902:22
  • 15Bach: Wir glauben all an einen Gott, BWV 109803:40
  • 16Bach: Praeludium and Fugue, BWV 549a: I. Praeludium03:07
  • 17Bach: Praeludium and Fugue, BWV 549a: II. Fuga04:29
  • 18Bach: Toccata, BWV 912a: I. (Allegro)03:43
  • 19Bach: Toccata, BWV 912a: II. Adagio - (Fuga) - "Con discretione"05:52
  • 20Bach: Toccata, BWV 912a: III. (Fuga)03:07
  • 21Bach: Ach Gott, vom Himmel sieh darein, BWV 74105:05
  • 22Bach: O Herre Gott, dein göttlich Wort, BWV 111002:17
  • 23Bach: Was Gott tut, das ist wohlgetan, BWV 111601:52
  • 24Bach: Gott ist mein Heil, mein Hilf und Trost, BWV 110602:36
  • 25Bach: Valet will ich Dir geben, BWV 735a03:51
  • 26Bach: Fuga, BWV 955a04:42
  • 27Bach: Alle Menschen müssen sterben, BWV 111702:31
  • 28Bach: Mach mit mir, Gott, nach deiner Güt, BWV 95702:32
  • 29Bach: Nun laßt uns den Leib begraben, BWV 111102:56
  • 30Bach: Herzlich lieb hab ich dich, o Herr, BWV 111503:33
  • 31Bach: Prelude and Fugue, BWV 531: I. Praeludium02:30
  • 32Bach: Prelude and Fugue, BWV 531: II. Fuge04:43
  • Total Runtime01:55:46

Info zu 53°32'46.0"N 9°59'42.4''E (Bach Organ Landscapes / Hamburg)

Bach bewarb sich 1720 um die Organistenstelle in St. Jacobi. Dokumentiert ist in diesem Zusammenhang ein Orgelkonzert in St. Katharinen: “Der seel. Capellmeister, Hr. J.S.Bach in Leipzig, welcher sich einsmals 2 Stunden lang auf diesem, wie er sagte, in allen Stücken vortrefflichen Werke hat hören lassen, konnte die Schönheit und Verschiedenheit des Klanges (ihrer) Rohrwerke nicht genug rühmen. (…) Der seel.

Kapellmeister Bach in Leipzig, versicherte eine ähnlich gute und durchaus vernehmliche Ansprache bis ins tiefste C, von dem 32füssigen Principale, und der Posaune im Pedale der Catharinenorgel in Hamburg: er sagte aber auch, dies Principal wäre das einzige so groß von dieser guten Beschaffenheit, das er gehöret hätte.“

Die Hamburger Orgelszene wird Bach bereits als Lateinschüler interessiert und inspiriert und, vermittelt durch Georg Böhm, in seinen Lüneburger Jahren besucht haben. Die Werke dieses Albums repräsentieren mit der Toccata in C (BWV 564) Bachs Retrospektive auf den norddeutschen Stil. Die weiteren freien Werke und Choralvorspiele stammen jedoch direkt aus den frühen Lüneburger Jahren, komponiert noch vor Lübeck-Reise und der Auseinandersetzung mit den Kompositionen Buxtehudes. Die Orgelbaufirma Flentrop hat in den Jahren 2007-2013 dieses wichtige Klangdokument aus Bachs Erfahrungskontext wiederaufgebaut und ermöglicht uns heute einen Zugang in die nordische Klangwelt Bachs.

I.Um das Jahr 1700 eine der größten und internationalsten Städte des Alten Reiches, war Hamburg schon für den jungen Bach eine attraktive Destination, die er beruflich immer wieder umkreiste, ohne am Ende dort dauerhaft Fuß fassen zu können. Dabei zeichnete sich das Hamburger Musikleben durch eine frühe Kommerzialisierung und Marktorientierung aus, die dank zahlungskräftiger Auftraggeber geschickten Talenten viel Raum zur Entfaltung gab, solange sie das stilistische und teils auch reale Kapital mitbrachten. Die 1678 gegründete deutschsprachige Oper am Gänsemarkt fungierte als weithin ausstrahlender Gegenpol zum traditionsfesten System der von einem gemeinsamen Musikdirektor geleiteten 5 Hauptkirchen, deren Organistenposten seit dem frühen 17. Jahrhundert von besonders fähigen und oft miteinander rivalisierenden Virtuosen ausgefüllt wurden. Bereits der Gegensatz zwischen der „Lieblichkeit“ eines Heinrich Scheidemann und dem „Ernst“ eines Jacob Prätorius erwies sich als stilprägende Alternative; die Orientierung an der polyphonen Satzkunst und virtuosen Leuchtkraft des für die Hamburger Organistenszene prägenden Amsterdamer „Organistenmachers“ Jan Pieterszoon Sweelinck ließ Hamburg zu einem Zentrum sowohl des kontrapunktisch hochstehenden wie des extemporiert genialischen Spiels werden. Für beide Prinzipien stehen der 1656 aus Thüringen eingewanderte Organist der Jakobi-Kirche, Matthias Weckmann, sowie der langjährige Amtsinhaber an St. Katharinen, Jan Adam Reincken, der vor dem Umbau der Jakobiorgel 1693 über den entscheidenden Wettbewerbsvorteil eines 32‘-Pedals verfügte. Während die Orgel in Jakobi vor allem für die Wiederentdeckung des barocken Klangidioms im 20. Jahrhundert eine bedeutsame Rolle spielte, hat Bach eher das Instrument an St. Katharinen gekannt. Bereits kurz nach 1700 besuchte er von Lüneburg aus den erfahrenen Reincken; 1720 spielte er dann auf der Katharinen-Orgel ein Konzert, das als inoffizielles Probespiel für die vakante Stelle an St. Jakobi wahrgenommen wurde. Bei dieser Gelegenheit soll der greise Reincken angesichts einer Bachschen Choralimprovisation voller Rührung ausgerufen haben, daß er „dachte, diese Kunst sei bereits ausgestorben, nun aber sehe daß sie in Ihnen (=Bach) noch lebe“.

Jörg Halubek, Orgel




Jörg Halubek
studierte Kirchenmusik, Orgel und Cembalo in Stuttgart und Freiburg bei Jon Laukvik und Robert Hill. An der Schola Cantorum Basiliensis spezialisierte er sich bei Jesper Christensen und Andrea Marcon auf die historische Aufführungspraxis. Im Jahr 2014 gewann er den ersten Preis des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs in Leipzig im Fach Orgel.

In den letzten Jahren trat Jörg Halubek vor allem als „Maestro al Cembalo“ in Erscheinung. Als Gast dirigierte Jörg Halubek vom Cembalo aus u.a. an der Komischen Oper Berlin, am Nationaltheater Mannheim, bei den Händel-Festspielen Halle, bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, am Opernhaus Wuppertal und in der Liederhalle Stuttgart. Am Staatstheater Kassel ist er als Gastdirigent seit 2012 regelmäßig für Opernproduktionen verantwortlich, so leitete er u.a. Mozarts „Lucio Silla“, Glucks „Iphigenie“ und Händels „Saul“. Sein Interesse gilt besonders der dramatischen Aktualität der alten Stoffe und er macht sich dafür stark, die Freiheiten der Alten Musik interpretatorisch voll auszuschöpfen.

Mit dem von ihm gegründeten Barockorchester „il Gusto Barocco“ war er 2019 bei der Bachwoche Ansbach als Festspielorchester geladen und erfuhr große Beachtung. 2021 folgt mit „L´Orfeo“ die Weiterführung des 2017 mit „il Gusto Barocco“ begonnenen Mannheimer Monteverdi-Zyklus. Seine Entdeckung unbekannter Opern und Opernbearbeitungen, zuletzt belegt durch das Erscheinen der Ersteinspielung von Johann David Heinichens „Flavio“, setzt Jörg Halubek 2020 im Stuttgarter Wilhelma-Theater und bei den Tagen Alter Musik Herne fort mit „Cleofida“ – Händels Oper „Poro“ in der Bearbeitung von G. Ph. Telemann mit deutschsprachigen Rezitativen.

Seine Expertise im Umgang mit Alter Musik belegen die preisgekrönten Einspielungen von Werken für Tasteninstrumente und Violine Johann Sebastian Bachs (2016) und Carl Philipp Emanuel Bachs (2014) mit der Barockgeigerin Leila Schayegh. An der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart ist Jörg Halubek seit 2016 Professor für Orgel und Historische Tasteninstrumente.



Dieses Album enthält kein Booklet

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