Ghosts VI: Locusts Nine Inch Nails

Album Info

Album Veröffentlichung:
2020

HRA-Veröffentlichung:
17.12.2025

Label: The Null Corporation

Genre: Ambient

Subgenre: Dark ambient

Interpret: Nine Inch Nails

Das Album enthält Albumcover

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  • 1 The Cursed Clock 07:00
  • 2 Around Every Corner 10:52
  • 3 The Worriment Waltz 09:25
  • 4 Run Like Hell 05:37
  • 5 When It Happens (Don't Mind Me) 02:55
  • 6 Another Crashed Car 02:23
  • 7 Temp Fix 01:46
  • 8 Trust Fades 03:12
  • 9 A Really Bad Night 04:53
  • 10 Your New Normal 03:45
  • 11 Just Breathe 07:00
  • 12 Right Behind You 01:42
  • 13 Turn This Off Please 13:08
  • 14 So Tired 03:44
  • 15 Almost Dawn 05:34
  • Total Runtime 01:22:56

Info zu Ghosts VI: Locusts

„Ghosts VI: Locusts“ ist der sechste Teil der 2008 von NINE INCH NAILS gestarteten Soundtrack-für-einen-Film-den-es-nie-gegeben-hat-Reihe „Ghosts“ und wurde am selben Tag wie „Ghosts V: Together“ ohne Vorankündigung kostenlos als Download veröffentlicht – Musik als verbindendes Element und Selbsttherapie im Zeitalter von Corona und Ausgangsbeschränkungen. „Music – whether listening to it, thinking about it or creating it – has always been the thing that helped us get through anything – good or bad. With that in mind, we decided to burn the midnight oil and complete these new Ghosts records as a means of staying somewhat sane“, schreiben Trent Reznor und Atticus Ross dazu in den Release-Notes. Ein durchaus nachvollziehbarer Ansatz.

Im Vergleich zu „Ghosts V: Together“ schlägt der sechste Teil dabei weniger versöhnliche Töne an, schon nach wenigen Takten ist klar, dass sich „Ghosts VI: Locusts“ prima als Soundtrack eines Horror- oder Psycho-Thrillers machen würde. Die Grundzutaten sind bei beiden Alben weitestgehend identisch: Piano und Synthesizer dominieren das Klangbild, hier allerdings auch mal von einer traurigen Jazztrompete und noisigen Gitarrendrones („Around Every Corner“) oder groovigen Drums („Run Like Hell“) unterstützt, was in Sachen Spannung einen Riesenunterschied zum Schwesteralbum ausmacht.

„Ghosts VI: Locusts“ bietet von ruhigen Piano- und Synthesizerklängen („Trust Fades“) bis hin zu verzerrten Noise-Eskapaden („Almost Dawn“) eine hohe Bandbreite an Soundlandschaften und zeigt sich damit deutlich abwechslungsreicher als „Ghosts V“ – und schlägt dabei stilistisch eher in die Kerbe der ersten vier Teile bzw. „regulärer“ NINE-INCH-NAILS-Alben. Im Gegensatz zu „Together“ klingt „Locusts“ durch seine melodischen Strukturen und das Sounddesign über weite Strecken sehr bedrohlich und ist so sicher nicht für jedermann der geeignete Soundtrack für ein gutes Buch bei einem Glas Wein.

„Ghosts VI: Locusts“ fordert mit seiner beklemmenden Atmosphäre mehr Aufmerksamkeit vom Zuhörer als Teil fünf, macht dadurch als Album aber auch mehr Spaß. Ein Schrittchen näher an „The Slip„, „The Bad Witch“ oder sogar „The Fragile“ dran, liegt der Vergleich zu den Soundtrackarbeiten von Reznor und Ross, wie auch schon bei „Ghosts V: Together„, trotzdem näher. Eben doch mehr Ambient als Industrial(-Rock). NINE-INCH-NAILS-Fans wird und soll das nicht abschrecken und Filmmusik-Freunde dürfen auch gefahrlos ein Ohr riskieren.

Nine Inch Nails




Nine Inch Nails
Neun Zoll Nägel, ein komischer Name. “Fast jeder Bandname ist am nächsten Morgen bescheuert. Dieser lässt sich gut abkürzen, sieht gedruckt super aus und überstand den Zwei-Wochen-Test”, befindet Reznor. Die Kreuzigungsnägel standen also nicht wie so oft behauptet Pate. Und fortan machen die Nägel das, was sie am besten können: einschlagen. Seit den 90ern bis heute avanciert das Projekt zum Synonym für Industrial Rock. Industrial heißt so, weil nur eine kleine Nuance Industrielärm von Musik trennt. Throbbing Gristle und die Einstürzenden Neubauten sind die ersten Jungs aus der Krachmacher-Strasse, Ministry und Skinny Puppy die nächsten. Trent Reznor schafft es das Genre in den Mainstream und ins neue Jahrtausend zu tragen, die wütende Zerstörung und schreiende Verzweiflung gelegentlich sogar Dancefloor-tauglich zu machen. NINs erstes Album heißt “Pretty Hate Machine”, erreicht dreifach Platin und beschreibt den musikalischen Ansatz des Projekts schon im Titel präzise. Seine Hass-Maschine ist dabei wesentlich erfolgreicher als ihre Underground-Vertreter. Seit Gründung NINs 1988 in Cleveland, Ohio, verkauften sich acht Studioalben über 20 Millionen mal weltweit und aus elf Grammy-Nominierungen konnte Reznor zwei Awards nach Hause nehmen.

Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. NINs Videos sind oft so Anstoß erregend, dass sie nicht öffentlich gezeigt werden können. Und Guantanamo-Verantwortliche halten NIN-Songs gar für eine hervorragende Foltermethode mit denen sie sich in als “Disco” bezeichneten Räumen in maximaler Lautstärke an ihren Häftlingen vergehen.

Selbstzerstörung, Wut, Gewalt und Depression – das klingt nach einer schweren Kindheit und steinigem Werdegang, der diesen Menschen zu dem Künstler seiner verstörenden Songs gemacht hat. Mitnichten. Michael Trent Reznor wächst zwar als Scheidungskind, aber gut behütet bei den Großeltern auf. Sein Klavierspiel ist schon als Knirps vielversprechend, seine schauspielerischen Versuche am College sind es auch. Reznor will einfach nur dem Mittelmaß von Mercer, Pennsylvania entfliehen, schmeißt mit 19 konsequent die Schule und hält sich in Cleveland mit Jobs im Plattenladen und als Toilettenreiniger über Wasser. Er und sein Freund, der spätere Live-Schlagzeuger Chris Vrenna, leben in einer WG und ernähren sich sparsam von Erdnussbuttersandwiches. Trent kennt sich aus mit Computern und findet schnell Gefallen an Synthesizern, die gerade für jedermann erschwinglich werden. Er wird Keyboarder in verschiedenen 80er-Synthie-Pop-Bands, unter anderem bei den Exotic Birds, die zumindest vom Namen her zu ihm passen. Die Kehrtwende kommt, als Reznor Assistent des Toningenieurs im Right Track Studio wird und dort die Leerzeiten für eigene Demos nutzen darf. Alle Instrumente bis auf Drums spielt der Multiinstrumentalist darauf selbst ein.|Bereits kurz nach Gründung NINs gibt der mittlerweile 23jährige erste Konzerte als Vorband von Skinny Puppy und unterschreibt einen Plattenvertrag mit TVT Records. Das Debütalbum “Pretty Hate Machine” erscheint `89 quasi im Spaziergang und wird von Produzentengrößen wie Flood und Adrian Sherwood überarbeitet. In Sachen schrulliger Größenwahn setzt Trent noch schnell einen drauf, indem er seine Veröffentlichungen fortan, wie Depeche Modes Bong oder beim Knöchelverzeichnis für Mozarts Werk, durchnumeriert mit dem vorangestellten Zusatz “Halo”.

Live steht Trent Reznor der zerstörerischen Energie seiner Platten in nichts nach. Als im Vorprogramm von Bauhaus, NIN auf ein stoisches Gothic Publikum treffen, bewirft Reznor sie kurzerhand mit kalter Pizza und zertrümmert anschließend seine Instrumente. Plötzlich ist ihm die geballte Aufmerksamkeit sicher und NIN-Merchandise geht an diesem Abend weg wie warme Semmel. Seither gehörte Gewalt – schlimmstenfalls auch gegen die eigenen Live-Musiker – zum festen Bestandteil der Bühnenperformance. Als Axl Rose NIN einlädt im Vorprogramm von Guns `N Roses durch Europa zu touren, wendet sich das Blatt: Jetzt ist es das Rocker-Publikum, das die Band mit allem nicht niet und nagelfesten bewirft. Legendär ist auch das `94er Woodstock Revival-Festival: Vor dem Auftritt wälzt sich die Band ausgiebig im Schlamm und verewigt sich so bei den 70.000 Festivalbesuchern und in den über 24 Millionen Köpfen, die die Übertragung im Fernsehen verfolgen. Zu dieser Zeit werden auch Gerüchte laut, dass Reznor ein Verhältnis mit der Kurt Cobains Witwe Courtney Love pflegt. Er äußert sich nicht dazu, sie hingegen lässt später verlauten, Reznor hätte seine Band nicht Nine Inch Nails nennen sollen, wo er selbst nur über drei Inch verfügt.

Völlig abzudrehen scheint der Soundfreak, als er ein neues Studio erwirbt, in dem das NIN-Album “The Downward Spiral” entsteht. 10050 Cielo Drive ist eine Adresse, die im allgemeinen amerikanischen Gedächtnis eingebrannt ist, aufgrund des 1969 hier stattgefundenen, grausamen Massenmords an der hochschwangeren Roman Polanski-Gattin Sharon Tate und vier ihrer Freunde durch die Gruppe um Charles Manson. Reznor nennt das Studio “Le Pig” nach den Worten, die an die Haustür mit dem Blut Tate’s geschrieben wurden. Schon 1993 verlässt er das Anwesen wieder, nicht ohne allerdings die Haustür mitzunehmen und in seinem neuen Nothing-Studio in New Orleans anzubringen.

“The Downward Spiral” (1989) wird der wegweisende Industrial Rock-Abräumer, auf dem der Sound-Handwerker Trent mit absichtlich verstimmten Instrumenten und gebrochenen Akkordfolgen arbeitet. Wie besessen sichtet Trent über 1000 Stunden Film, aus denen er Samples und Loops spinnt. Nach der anschließenden Tour, schließt sich der Sonderling ein und schreibt und produziert reichlich Soundtrackmaterial, darunter die Filmmusik zum Oliver Stone Movie “Natural Born Killers”. Unterdessen ist schick geworden sich mit NIN zu schmücken und so entstehen Kollaborationen mit zahlreichen namhaften Künstlern, darunter Bowie, QOTSA, A Perfect Circle, Peter Gabriel oder U2. Trent remixt sich und andere und veröffentlicht, produziert, fördert und signt auf seinem eigenen Label Nothing Records, unter anderem einen seiner Fan-Stalker namens Marilyn Manson. Fünf Jahr dauert diese Phase, in der er sich von seinen Labelverspflichtungen mit TVT, von Drogen und Alkohol befreit. 1999 erscheint “The Fragile” und stürmt die Billboardcharts auf Platz 1, wieder sechs Jahre gehen ins Land bis “With Teeth” folgt. Mittlerweile tanzt Reznor muskelbepackt und mit Tamburin über die Bühnen, Rehab sei Dank.|Für “Year Zero” (2007) entwirft der Mann mit den drei Brustwarzen ein umfassendes, futuristisches Konzept, das auf viralem Marketing basiert und Realität mit Albumfiktion wegweisend verschmelzen lässt. Vor dem Release werden USB-Sticks mit Songs wie zufällig bei Konzerten hinterlassen, Hinweise auf versteckte Websites auf Plakatwände oder T-Shirts gedruckt. Millionen Fans nehmen begeistert Teil an der Schnitzeljagd des findigen Künstlers. Reznor weist den Weg in die mediale Zukunft, auch als er wie Radiohead seine Alben “Ghosts I-IV” (2008) und wenig später “The Slip” über die eigenen Webseite kommuniziert und verfügbar macht, letzteres sogar als Gratisdownload. Von seinem letzten Verbündeten im Plattenbusiness Interscope hat sich der Mittvierziger unterdessen auch losgesagt. Die Musikindustrie kann mit den vorauseilenden Visionen Trent Reznors nicht mithalten, der die Original-Spuren zu “Year Zero” unentgeltlich verfügbar macht, damit seine Fans sich selbst als Remixer versuchen können.

Im September 2009 teilt Reznor seinen Fans mit, dass er beschlossen habe NIN als Liveact zu beenden. Erst jetzt ist der einst zerissene Trent Reznor glücklich am Ziel, da, wo andere Künstler nie hinkommen möchten, in seiner totalen Freiheit: ohne Konzerte, ohne Plattenvertrag, ohne Band, ohne Pläne.

Ganz ohne Pläne? Nein, die Asche glüht schon wieder. Im Oktober heiratete Reznor die Ex-West End Girl-Sängerin Mariqueen Maandig. Mit ihr zusammen öffnete er jüngst ein neues Kapitel und zerstört jetzt Engel. Und wie sich das anhört, kann man seit dem 1. Juni gratis unter www.howtodestroyangles.com herausfinden.



Dieses Album enthält kein Booklet

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