Near and Now Gwilym Simcock

Cover Near and Now

Album Info

Album Veröffentlichung:
2019

HRA-Veröffentlichung:
26.04.2019

Label: ACT Music

Genre: Instrumental

Subgenre: Piano

Interpret: Gwilym Simcock

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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Formate & Preise

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FLAC 48 $ 13,20
  • 1Beautiful Is Our Moment (For Billy Childs) (Part I)03:28
  • 2Beautiful Is Our Moment (For Billy Childs) (Part II)06:36
  • 3Beautiful Is Our Moment (For Billy Childs) (Part III)05:36
  • 4Before the Elegant Hour (For Brad Mehldau)08:54
  • 5You're My You (For Les Chisnall)02:36
  • 6Inveraray Air (For Russell Ferrante)12:03
  • 7Many Worlds Away (For Egberto Gismonti) (Part I)03:33
  • 8Many Worlds Away (For Egberto Gismonti) (Part II)11:41
  • 9Many Worlds Away (For Egberto Gismonti) (Part III)04:26
  • Total Runtime58:53

Info zu Near and Now

„Ein seltenes Geschenk“ nennt es der Daily Telegraph, wenn Gwilym Simcock solo am Klavier musiziert: „Ich versuche immer, dass meine Musik eine Geschichte erzählt, entwerfe eine größere Erzählarchitektur, innerhalb dieser sich dann viel aus dem Moment heraus entwickeln kann“, beschreibt Simcock seinen künstlerischen Ansatz. Eine herausragende Eigenart, die ihm zuletzt den Weg ebnete, an der Seite des großen Pat Metheny zu touren. Dass „Near and Now“ einem so intim und wie für einen ganz persönlich gespielt vorkommt, ist kein Zufall: „Viele Alben sind zu Hause komponiert und dann im Studio aufgenommen. Ich entschied mich, es andersherum zu machen“, erklärt Simcock. Und so schafft er ganz gegenwärtige Musik, die einem wirklich nahe kommt.

Den endgültigen Durchbruch in der öffentlichen Wahrnehmung schaffte er ganz alleine am Klavier: Gwilym Simcock. Sein 2011 erschienenes Solo-Album „Good Days At Schloss Elmau“ wurde ein unerwarteter Erfolg und für den Mercury Prize nominiert, die Auszeichnung für das beste britische Album des Jahres quer durch alle Genres. „Ein seltenes Geschenk“ nennt es der britische Daily Telegraph, wenn der einst als Wunderkind gefeierte, heute 38 jährige, Waliser unbegleitet musiziert. So erneut geschehen bei seinem zweiten Soloalbum „Near and Now“.

„Ich versuche immer, dass meine Musik eine Geschichte erzählt, entwerfe eine größere Erzählarchitektur, innerhalb dieser sich dann viel aus dem Moment heraus entwickeln kann“, beschreibt Simcock seinen künstlerischen Ansatz. Und so hat er sich nicht nur wegen seiner herausragenden Technik eine Ausnahmestellung in der Jazzszene erspielt, sondern vor allem wegen seines feinen Gespürs für musikalische Dramaturgie, bei der er trotz extensiver Improvisation große kompositorische Bögen zu schlagen versteht. Eine herausragende Eigenart, die ihm zuletzt den Weg ebnete, für fast drei Jahre an der Seite des großen Pat Metheny durch die Welt zu touren. Eine Zeit, die die Basis für „Near and Now“ war:

„In den letzten sechs, sieben Monaten dieser langen Zeit, so oft fern von Zuhause, nutzte ich jede freie Minute, um neue Musik zu schreiben. Viele Skizzen entstanden, einige dehnten sich aus, und da ich ein Fan von längeren Formen bin, wählte ich fünf davon für ,Near and Now‘ aus.“ Zugleich entwickelten die Stücke beim großen Eklektiker Simcock („es gibt eine Myriade von Zutaten, die dann zu einem eigenen musikalischen Gericht zusammenkommen“) jeweils so typische Charakteristika, dass er sie fünf bewunderten Kollegen widmete, die – neben den von ihm immer wieder explizit erwähnten Keith Jarrett, Chick Corea und John Taylor – zu den starken der zahllosen Einflüssen gehören, welche Simcocks musikalisches Leben begleiten.

So ist die dreiteilige kleine Suite „Beautiful Is Our Moment“, die das Album eröffnet, dem hierzulande erstaunlich wenig bekannten Billy Childs gewidmet, der als Jazz- wie als klassischer Komponist und Pianist immerhin zehnmal für den Grammy nominiert war und ihn dreimal gewann. Zwischen einer klassischen Anmutung vor allem in Anschlag, Ton oder Motiverweiterung und jazziger Harmonieprogression wie Rhythmik pendelt denn auch dieser dynamische Fluss der Gedanken. Ebenso zu hören in der Hommage „Before The Elegant Hour“ an Brad Mehldau, mit dem Simcock gerne wegen seiner neoromantischen und eklektizistischen Ader verglichen wird, obwohl ihre Methoden sehr unterschiedlich sind.

Nach einer lyrischen Miniatur für seinen Landsmann Les Chisnall folgt das wieder weit ausholende „Inveraray Air“, hat Simcock dabei doch an den amerikanischen Fusion-Keyboarder und Yellowjackets-Chef Russell Ferrante gedacht. Und noch einmal eine stilistische Volte schlägt Simcock auf „Near and Now“ mit dem abschließenden, wieder dreiteiligen Zyklus „Many Worlds Apart“: Minimalistisch und mit avantgardistischen Klangfarben beginnt seine Verbeugung vor Egberto Gismonti, dem multiinstrumentalen Schöpfer einer ganz neuen, ebenfalls aus dem Vollen der Musikgeschichte schöpfenden brasilianischen Musik. Aus einem elegischen Mittelteil entwickelt sich hier ein wuchtiges Finale, das Simcocks Meisterschaft unterstreicht, komplexe, immer überraschende Klanggemälde zu entwerfen, die doch stets melodiegetragen und zugänglich sind.

Dass dieser Kosmos pianistischer Kraft einem hier so intim und wie für einen ganz persönlich gespielt vorkommt, ist kein Zufall: „Viele Alben sind zu Hause komponiert und dann im Studio aufgenommen. Ich entschied mich, es andersherum zu machen“, erklärt Simcock. Auf dem wunderbaren Flügel in seiner Berliner Wohnung entstanden die Stücke, „speziell für dieses Setting auskomponiert und arrangiert“, wie er sagt, und mit Keith Jarretts legendärem, ebenfalls zu Hause aufgenommenen „The Melody At Night, With You“ als Inspiration. Der Titel „Near and Now“ ist dann auch nicht zu viel versprochen: Gwilym Simcock schafft ganz gegenwärtige Musik, die einem wirklich nahe kommt.

Gwilym Simcock, Klavier

Recorded at home in Berlin, November 2018
Recording Engineer: Gwilym Simcock
Studio Engineer: Florian Pfeifle
Mixed and Mastered by Florian Pfeifle, Nils Nöhden & Gwilym Simcock




Gwilym Simcock
Der 1981 in Wales geborene Gwilym Simcock ist einer der begabtesten Pianisten und phantasievollsten Komponisten der europäischen Musikszene. Er bewegt sich mühelos zwischen Jazz und klassischer Musik, seine Einflüsse reichen von Jazz-Legenden wie Keith Jarrett, Chick Corea, Jaco Pastorius und Pat Metheny bis hin zu klassischen Komponisten wie Maurice Ravel, Henri Dutilleux, Béla Bartók und Mark-Anthony Turnage. Seine formale Ausbildung erhielt er unter anderem am Londoner Trinity College of Music und an der Royal Academy of Music, wo er heute Professor für Jazz-Piano ist. Er tourte mit der Crème de la Crème britischer und internationaler Jazzkünstler, darunter Dave Holland, Kenny Wheeler, Lee Konitz, Bill Bruford’s Earthworks, Bob Mintzer und Bobby McFerrin und war unter anderem “Jazz Musician of the Year” bei den BBC Jazz Awards. Seit eineinhalb Jahren ist er der Pianist in Pat Metheny’s neuem Quartett.



Booklet für Near and Now

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