Album Info

Album Veröffentlichung:
2018

HRA-Veröffentlichung:
09.11.2018

Das Album enthält Albumcover

?

Formate & Preise

FormatPreisIm WarenkorbKaufen
FLAC 96 $ 13,20
  • 1Ring04:47
  • 2Uluru08:18
  • 3Chrach05:56
  • 4Lullaby06:59
  • 5Right as Rain04:33
  • 6Regenzeit05:25
  • 7Brief07:04
  • Total Runtime43:02

Info zu Brief

"Eines der interessantesten Alben, das ich dieses Jahr gehört habe", urteilte der Downbeat-Kritiker Peter Margasak einst über Robert Landfermanns erste CD bei Pirouet, Night Will Fall. Nun folgt mit Brief das zweite Landfermann-Album beim Oberhachinger Label mit dem Quintett, das Landfermann seine "Traumband" nennt.

Der deutsche Bassist Robert Landfermann, Mitbegründer des Klaeng Jazzkollektivs in Köln und seit 2005 Mitglied der innovativen Band Pablo Held Trio, hat schon mit Joachim Kühn, Tomasz Stanko, Django Bates, John Taylor, Lee Konitz und John Scofield zusammengespielt.

Landfermanns Quintett – "für mich ist es eine Traumband" – existiert seit 2014. Es fing damit an, dass Landfermann unbedingt zwei bestimmte Top-Saxophonisten zusammen bringen wollte: Christian Weidner (Altsaxophon) und Sebastian Gille (Tenorsaxophon). "Beide sind unglaublich, ihr Sound ist unverwechselbar und sie inspirieren mich." All About Jazz bejubelt Weidner als "eine selten originelle Stimme" mit einer "fein fokussierten artistischen Vision"; Jazz Station wiederum lobt Gilles Musik als "stilistisch kohärent, von ungemein kultivierter Intensität und fesselnder klanglicher Schönheit". Da fehlten nur noch zwei andere Lieblingsmusiker, mit denen Landfermann in den vergangenen Jahren auch öfter gespielt hat: Jim Black (Schlagzeug) und Elias Stemeseder (Piano). Der US-Amerikaner Black, 1967 geboren, ist der Senior des Quintetts. Black ist einer der führenden Schlagzeuger seiner Generation, hochgeschätzt für sein leidenschaftliches Spiel und die Fähigkeit, wirklich jede Art von Musik spielen zu können. Der Österreicher Elias Stemeseder, Jahrgang 1990, ist das jüngste Mitglied der Band. Neben zahlreichen Gigs mit Black hat Elias mit etlichen Bands gespielt, z.B. Anna Weber und Nels Cline. "Elias hat eine sehr ungewöhnliche Art, die Möglichkeiten des Instruments auszuschöpfen, aber seine Intention ist immer glasklar", erklärt Landfermann.

Der Bassist schreibt Stücke, die dem jeweiligen Stil der Musiker entsprechen aber dennoch steht keiner allein im Rampenlicht. "Zuerst kommt die Musik, und von dieser Prämisse gehen alle aus."

Unter dem Einfluss von Hindemiths „Sonate für Kontrabass und Piano" hat "Ring" so viele Interpretationen wie sein Titel – Klang, Kreis, Schatz – und eine bemerkenswertes Bass-Schlagzeug-Duett mischt Klänge unter Weidners ausgefallene Erkundungen.

"Uluru", die Bezeichnung der Ureinwohner Australiens für den bekanntesten Berg des Landes, den Ayer's Rock, klingt entsprechend dem Namen ursprünglich, hier haben die Musiker große interaktive Freiheiten. Der Track mit dem herrlich lautmalerischen Titel "Chrach" ist den Musikerkollegen Christian Lillinger and Achim Kaufman gewidmet, er ist ein gemeinsames, einvernehmliches Auf und Ab. "Lullaby", nach einem ukrainischen Volkslied, beginnt mit einem schillernden Gille/Weidner-Duett, bevor behutsam das Piano einsetzt. "Wir packen das an wie wir Paul Motian Kompositionen angehen", meint Landfermann. "Er hat uns stark beeinflusst, und wir spielen auf Tourneen oft seine Musik."

Wie ein Regenguss trifft "Right as Rain" den Zuhörer zunächst als Gleichklang bevor dann doch Improvisationen überhand nehmen, laut Landfermann ein Track gemixt aus Neuer Musik und Ornette Coleman. "Regenzeit" ist eine ältere Komposition des Bassisten "...die endlich in dieser Band ein Zuhause gefunden hat. Ich bin ein Herbst-Typ, ich mag dieses Gefühl verschleierter Melancholie."

Der Titelsong "Brief" ist wie etliche andere Eigenkompositionen auch hörbar von Motian beeinflusst, laut Landfermann "eine einfache Melodie, in der wir uns frei bewegen. Es geht um Sorgfalt in der Kommunikation – was immer mehr verloren geht – aber auch um den flüchtigen Moment, der entweder ganz verschwindet oder sich im Nebel der Erinnerung verliert".

Brief: ein Album, das eine klare Botschaft kommuniziert, die den Hörer ergreift und die Magie des Augenblicks einfängt.

Christian Weidner, Altsaxophon
Sebastian Gille, Tenorsaxophon
Elias Stemeseder, Klavier
Robert Landfermann, Bass
Jim Black, Schlagzeug




Robert Landfermann
Liest man die Liste der bisher unter seiner Mitwirkung veröffentlichten Aufnahmen, ist man erstaunt, dass Robert Landfermann erst 1982 geboren ist - und also auf eine relativ junge Karriere zurückblickt. In Dutzenden, sehr unterschiedlichen Formationen war und ist er vertreten - von Matthias Schriefls "Shreefpunk" über Christian Lillingers "Grund" und dem Quartett des Trompeters Frederik Köster bis hin zum Trio der Harfenistin Kathrin Pechlof und zur Trio-Formation "Grünen" mit Schlagzeuger Christian Lillinger und Pianist Achim Kaufmann.

Landfermann hat außerdem mit Jazz-Lichtgestalten der älteren Generation wie Joachim Kühn, Tomasz Stanko, Django Bates, John Taylor, Lee Konitz und nicht zuletzt John Scofield zusammengearbeitet. Er hat verschiedene Preise erhalten, unter andrem den WDR-Jazzpreis, den Neuen Deutschen Jazzpreis und den SWR-Jazzpreis. Und er hat, als er bereits längst in diversen Gruppen Erfolge feierte, bei Bassprofessor Dieter Manderscheid in Köln das Konzert-Examen abgelegt - nach dem Jazz-Kontrabass-Studium, dem übrigens klassischer Gitarrenunterricht ab dem Alter von sieben Jahren und E-Bass-Spiel bis 1998 vorausgegangen war.

Robert Landfermann ist also einer, bei dem Weiterentwicklung und Suche nach neuen Herausforderungen schon in der Biographie abzulesen ist. Und den man in den vielen Ensembles, in denen er spielt, bei meist hochkomplexer Musik als besonnenen Feingeist an den dicken Saiten seines Instruments erlebt - als Musiker, der zartestes Fingerspitzengefühl mit ganz hoher Intensität verbindet. Einer, der alle Sinne öffnet für das Zusammenspiel.

Dieses Album enthält kein Booklet

© 2010-2024 HIGHRESAUDIO