Album info

Album-Release:
2025

HRA-Release:
30.05.2025

Album including Album cover

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Formats & Prices

Format Price In Cart Buy
FLAC 44.1 $ 14.30
  • 1 I Don´t Dance 02:55
  • 2 Who's Habakuk 05:24
  • 3 How 2 5 U 03:37
  • 4 Look at the Moon 04:43
  • 5 Beatrice 05:50
  • 6 Nordic Sketch 07:13
  • 7 Time to Move 00:41
  • 8 Move 03:37
  • 9 Song for Leonard 03:39
  • 10 All Heated and Chemically Treated 05:08
  • 11 The Silver Lining 04:19
  • Total Runtime 47:06

Info for Moving Times

Es hat gute Gründe, warum bei diesem Album die Namen aller Beteiligten gleichberechtigt gelistet sind. „Moving Times“ ist das Resultat echter Teamarbeit – die erste Produktion einer frisch formierten Gruppe, in der alle auf Augenhöhe agieren. Was schon deshalb nicht selbstverständlich ist, weil mit Sängerin Esther Kaiser und Gitarrist Axel Fischbacher zwei gestandene Kapazitäten des deutschen Jazzgeschehens vertreten sind, die seit vielen Jahren unabhängig voneinander eigene Bands leiten und die eine Vielzahl eigener Alben veröffentlicht haben. Die beiden gehören verschiedenen Generationen an – Bassistin Genevieve O’Driscoll und Drummer/Vibraphonist Michael Knippschild repräsentieren eine weitere. Das bedeutet: drei Generationen, zwei Frauen und zwei Männer – und es passt, als dürfte es gar nicht anders sein.

Genau so fühlt es sich an, bestätigen Esther Kaiser und Axel Fischbacher, die die Gruppe auf den Weg gebracht haben. „Es gibt einen gemeinsamen Mindset in der Band“, formuliert es Fischbacher. Kaiser ergänzt: „Wir funktionieren als gleichberechtigtes Quartett, auch wenn Axel und ich den Anstoß gegeben haben.“ Fischbacher, der schon unzählige ganz unterschiedliche Ensemble-Konstrukte erlebt hat, bringt es auf den Punkt: „Es ist schon etwas Besonderes, dass aus einer solchen Konstellation, in der niemand das große Sagen hat, etwas künstlerisch derart Einheitliches entsteht und man ein solches Ergebnis hinkriegt.“ In der Tat klingt „Moving Times“ wie aus einem Guss. Vom Start weg spürt man einen frischen, positiven Spirit, der sich durch die Vielzahl unterschiedlichster Kompositionen (darunter zwei aufgebürstete Jazz-Standards) bis zum abschließenden Duett von Fischbacher und Kaiser zieht.

Zum Song-Repertoire haben alle vier beigetragen. Ein größerer Teil kommt von den erfahrensten Songschreibern und Komponisten der Gruppe, Fischbacher und Kaiser. Die Arrangements allerdings entstanden weitgehend im Kollektiv. Dazu trug eine intensive Konzert- und Arbeitsphase kurz vor dem Studiotermin bei. „Uns war wichtig, dass der Jam-Faktor nicht verloren geht. Wir wollten eine gute Mitte zwischen Arrangement und Spontaneität – fließend zwischen Besprochenem und dem, was einfach so passiert“, wie Fischbacher sagt. Nicht immer lässt sich sowas problemlos ins Studio übertragen. „Ein Restrisiko ist immer da – aber hier hat es hingehauen.“ Alle Stücke haben eine schlüssige Form, nichts wurde speziell für die Aufnahmesituation zurechtgestutzt – so wie die beiden betonen, dass es in keinerlei Hinsicht eine Notwendigkeit für laue Kompromisse gab. Und das obwohl alle vier auch für die Produktion gleichberechtigt verantwortlich zeichnen.

Musikalischer Ausgangspunkt dieser Gruppe ist die große stilistische Schnittmenge zwischen dem Gitarristen und der Sängerin. Die beiden waren sich 2022 erstmals begegnet. Damals ging es zunächst um Konzertbuchungen in Fischbachers Stammregion, dem Ruhrpott. Der rührige Jazzmann, der aus Lübeck stammt und dieser Tage zwischen Wuppertal und Berlin pendelt, ist seit langem auch an der Planung von Konzerten, Konzertreihen und Festivals beteiligt. Besagter Kontakt zu Esther Kaiser – die gebürtige Freiburgerin lebt seit den späten neunziger Jahren in Berlin – führte zu Auftritten des Axel Fischbacher Trios mit Kaiser als Gast-Vokalistin. Aus dieser musikalischen und persönlichen Begegnung erwuchs der beidseitige Wunsch, etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen. Dabei sollte viel Raum sein für eigene Stücke. Der Reiz für Kaiser: „Es gibt viele vertraute Berührungspunkte zwischen uns, aber es ist doch anders – das hat mich interessiert. Ich liebe Axels Kompositionen! Ich finde es schön und spannend, wie er schreibt, auch wenn die Stücke ganz anders sind als meine.“ Fischbacher ergänzt aus seiner Warte: „Bei Esthers Stücken war nie etwas dabei, was ich als sperrig empfunden habe. Es lief immer rund, wie von selbst.“

Klar war: sie wollten eine feste Band formieren, die sich musikalisch unterscheidet von dem, was beide sonst machen. Apropos Schnittmenge. Für Kaiser, die zuletzt unter anderem Singer/Songwriter-Stilistiken einbezogen hatte, öffnete sich mit dieser Band eine Tür: „Ich bin jetzt soweit, Bebop-mäßig zu improvisieren! Das hatte ich bisher auf keinem meiner Alben gemacht. Da gab es auch keine Swing-Nummern.“ Ein Beispiel dafür, dass dieses Projekt eine neue Herangehensweise an das persönliche Potenzial auslöst und dabei hilft, die eigene Komfortzone zu verlassen. Letzteres gilt auch für persönliche Routinen, die man als Bandleaderin bzw. Bandleader entwickelt. Beide räumen ein, wie erfreulich die Erfahrung ist, mal loslassen zu können zugunsten von Entscheidungen der anderen. Während eines gemütlichen Abends in Kaisers Küche in Berlin hatten Fischbacher und Kaiser Ideen für Stücke sowie für eine Band zusammengetragen und abgewogen. Darunter: Vorschläge für die Bandbesetzung. Mit Schlagzeuger und Vibraphonist Michael Knippschild, dem Düsseldorfer, hatte Fischbacher schon viele Male gespielt. Da lag Genevieve O’Driscoll nahe. Die Engländerin, die seit 2019 in Deutschland ist, hat mit Knippschild schon in diversen Besetzungen zusammengearbeitet. Beide sind Absolventen der Folkwang-Hochschule in Essen. Die zwei zeigten sofort großes Interesse. Im Februar 2024 trafen die vier zum ersten Mal zusammen und bestritten auch gleich eine Art Test-Konzert – ein erhebender Schlüsselmoment für alle.

„Moving Times“ – die Mehrdeutigkeit des Albumtitels gilt auch für alle Beteiligten dieser hochklassigen Formation. Natürlich stehen Konzerte an, auch für 2026 gibt es erste Pläne. „Was wird daraus noch Alles entstehen?!“ Für Esther Kaiser steht außer Frage: dies ist ein Quartett mit Perspektive.

Esther Kaiser, Gesang
Axel Fischbacher, Gitarre
Genevieve O'Driscoll, Kontrabass
Michael Knippschild, Schlagzeug




Esther Kaiser
gehört zu den Sängerinnen, die seit Jahren stilübergreifend und vielseitig den heutigen „German Vocaljazz“ prägen; sie ist eine etablierte Künstlerin, die mit verschiedenen Projekten Jazz und Improvisation mit anderen musikalischen Strömungen zu verbinden sucht. Im März 2022 erscheint ihr siebtes Soloalbum „Water“ auf dem sie sich auch als Produzentin, Komponistin und Texterin eingebracht hat.

Die profilierte Jazz-Vokalistin studierte bis 2002 an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin und machte sich bereits während dieser Zeit einen Namen u.a. durch die von ihr mitbegründete Vokalgruppe BERLIN VOICES und war Sängerin im Bundesjugendjazzorchester (BuJazzO) u.Lg. von Peter Herbolzheimer. Sie ist seit 2014 Professorin für Gesang Jazz Rock Pop an der Hochschule für Musik in Dresden mit Schwerpunkt Lehramt und IGP und gibt zudem Workshops und Coachings im In-und Ausland.

Sie arbeitete u.a. mit Musikern wie Tino Derado, Marc, Muellbauer, Roland Schneider, Rüdiger Krause, Uwe Steinzmetz, Daniel Stickan, Franz Bauer, Birgitta Flick, Céline Rudolph, Daniel Mattar, Judy Niemack, Sebastian Studnitzky, Marie-Christine Gitmann, Carlos Bica, Arne Jansen, Hasan Al Nour, Akram Al-Siraj, Claus-Dieter Bandorf, Sven Klammer, Marc Secara, Kristofer Benn, Sarah Kaiser, Rolf Zielke, Natascha Roth, Kim Nazarian (New York Voices), Tanja Pannier und v.a.m.

2004 debütierte Esther Kaiser mit ihrer CD „Jazz Poems“ (Double Moon Records) als erste Künstlerin der renommierte Reihe „Next Generation“ der Zeitschrift „Jazzthing“. Es folgten ihre Alben „The moment we met“ (Minor Music, 2006) und „Cosy in Bed“ (GLM, 2009). Ein Sideproject von Esther Kaiser war das 2012 erschienene Album „*sternklar“ mit zeitgenössischen Arrangements von alten Volksliedern. (Label HGBS)

2015 setzte sich die Zusammenarbeit von Esther Kaiser mit GLM fort mit der Veröffentlichung der CD „Learning how to listen - the music of Abbey Lincoln“, einer Koproduktion mit dem RBB.

Hier kommt Esther Kaisers Identität einer musikalischen „Geschichtenerzählerin“, die auch gesellschaftspolitische Themen in ihrer Musik nicht auslässt, besonders zum Tragen.

Die intensive Beschäftigung mit Abbey Lincoln war wiederum Inspiration und Wegbereiter für Esther Kaisers Album „Songs of Courage“ (GLM, 2018).

Jazzsounds treffen hier auf orientalische Klänge, Berliner Jazzmusiker auf geflüchtete Musiker aus Syrien und dem Irak.


„Ich habe nach Möglichkeiten gesucht, mich durch mein Medium, die Musik - auch in gesellschaftlichen Themen auszudrücken. Und den Mund aufzumachen - im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist mir wichtig, gerade zur Zeit, mit den momentanen Themen und der Stimmung in der Gesellschaft, dieser teils unversöhnlichen Spaltung zwischen Menschen und Meinungen.“ (Esther Kaiser)

Axel Fischbacher
1956 in Lübeck geboren, zählt schon lange zu den Spitzensolisten der europäischen Szene. Im Jahr der Studentenproteste und des Prager Frühlings, 1968, bekommt der 12jährige Axel seine erste Wandergitarre. Wie sich später herausstellen soll, ein probates Mittel, sich auf seine ganz eigene Weise auszudrücken. „So richtig“ zu spielen beginnt er jedoch erst mit 17 Jahren. Die Familie ist musikalisch nicht weiter vorbelastet und kurz zuvor nach Ratingen, Nordrhein-Westfalen, gezogen. Ein neuer Ort, ein neues Gymnasium und viele günstige Einflüsse. Christoph Spendel, der ein Jahr ältere Mitschüler, beeindruckt Fischbacher neben seinem Talent am Klavier vor allem mit einer umfangreichen Plattensammlung. Und Fischbacher hört, was ihm gefällt – nicht etwa nur, was in der Szene gerade angesagt ist. Mainstream langweilt den talentierten Jung-Gitarristen. Aber da ist zum Glück noch der Blues und seine Botschafter John Mayall und B.B. King. Und dazu so viel Jazz. Auch der Sound von Herbie Hancock, Philip Catherine und den Brecker Brothers trägt Fischbacher durch den Tag. Die Grenzen zwischen Blues und Jazz verschmelzen. So saugt der Pennäler Töne und Genres in sich auf und spürt plötzlich, wie Musik für ihn klingen muss. Fischbacher hat einen Plan im Ohr. Und er lernt, diesem Plan zu folgen. Er nimmt Unterricht bei John Scofield und John Abercrombie, zwei Charakter-Gitarristen, die ihn schon vom Vinyl aus geprägt haben. Doch zunächst macht Fischbacher das Abitur, geht dann für einige Monate nach Spanien und studiert am Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf, an der Musikhochschule Rheinland in Köln und am Banff Center of Arts in Kanada. Mit seinem eigenen Quartett tritt er schon zu Schulzeiten regelmäßig im legendären Downtown, Düsseldorf, auf. Aber eigentlich spielt er zu jeder Zeit, überall, in diversen Bands. In den 80er Jahren tourt Fischbacher als Mitglied der etablierten Christoph Spendel Group durch Europa. 1984 erhält er mit seiner eigenen Combo, der Axel Fischbacher Group, den Preis der Deutschen Phono-Akademie für das Album „Rumba Ibiza“. Ende der 80er kommt die Zeit der Fernsehmusik. Fischbacher vertont ganze Serien („Sekt oder Selters“), er ist Komponist und Produzent von Film-, TV- und Schauspielmusik. Dann ruft die Schweiz. Kaum, dass er sich eingelebt hat – er spielt für das Musical „Little Shop of Horrors“ und lernt diverse Musiker kennen – übernimmt Fischbacher 1992 die Leitung der Berufsklasse „Jazzguitar“ an der Swiss Jazz School in Bern. Zwischen 1992 und 1999 ist er Mitglied des Daniel Küffer Quartet. Gerade noch ist er Küffers Dozent – und jetzt mit ihm auf der großen Showbühne. Acht erfolgreiche Jahre lang. 1999 ist Fischbacher dann wieder zurück im Rheinland. Mit Stefan Rademacher, Kurt Billker und Frank Kirchner gründet er „Jazz Attack“. 2010 erhält Axel Fischbacher einen Kompositionsauftrag der Stadt Hilden („The World is not a Disc“). Das Werk ist eine deutsch-schweizerische Gemeinschaftsproduktion und erfährt große Beachtung. 2016 wurde „The World is not a Disc“ erneut mit großem Erfolg auf der Hauptbühne der Stadthalle bei den Hildener Jazztagen aufgeführt. Einzelne Projekte führen Axel Fischbacher jetzt von Zeit zu Zeit mit den Gitarristen Philipp van Endert und Markus Winstroer sowie dem New Yorker Pianisten (und Namensvetter) Walter Fischbacher zusammen. Die Musik, die daraus entsteht und Fischbachers eigene Kompositionen werden anschließend auf Gigs in aller Welt performt. Seit einigen Jahren legt Fischbacher den Fokus seiner Arbeit nun besonders auf die Herzensprojekte: hochkarätige Jazz-Sessions in kleinen Clubs. Genau für dieses Milieu hat er neben der „Jazzattack“ (Krefeld) seine „Blue Monday“ Reihe in Hilden etabliert, die er seit 2022 zusammen mit den Kollegen Peter Baumgärtner (Drums), Matthias Bergmann (Trompete) und André Nendza (Kontrabass) veranstaltet. Axel Fischbacher ist Endorser für Ibanez und DR Strings.

Short Facts. Axel Fischbacher spielt im Laufe seines Lebens zahlreiche Tourneen in Europa, Kanada und den USA und tritt auf den meisten namhaften Jazzfestivals auf. Er veröffentlicht elf Alben als Bandleader, wirkt bei über 50 Tonträgeraufnahmen mit und spielte mit zeitgenössischen Jazzgrößen wie Danny Gottlieb, Mark Egan, Adam Nussbaum, Ohad Talmor, Marc Johnson, Michael Urbaniak, Joe Haider, Barney Willen, Steve Grossman, Curt Cress, Stu Goldberg, Hermeto Pascoal und Ronnie Burrage. Fischbacher arbeitet abwechselnd in New York, Kanada und vielen Ländern Europas, lebt in Spanien, Österreich, der Schweiz und aktuell in Nordrhein-Westfalen. 2023 wurde er mit dem Kunst- und Kulturpreis der Springmann Stiftung Wuppertal ausgezeichnet.



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