Biography Hilde



Hilde
Wer oder was ist Hilde? Eine Person? Eine Idee? Ein Sound? Eine Band? Eine Kombination aus all diesen Aspekten? Auf der Suche nach Hilde trifft man auf Sängerin Marie Daniels, Geigerin Julia Brüssel, Posaunistin Maria Trautmann und Cellistin Emily Wittbrodt. Sie haben sich 2018 unter dem Logo Hilde als Quartett aufgestellt und bereits 2020 mit ihrer ersten Platte „Open“ für Aufsehen gesorgt. Ihr neues Album „Tide“ ist von außen betrachtet ein absoluter Neubeginn. Das enthemmte Drauflosspielen ihres Debüts weicht einem klaren Bekenntnis zu Schönheit und einem Verweilen im Klang. Und ein bisschen Revolte darf hin und wieder auch noch sein. Geblieben ist Hildes absolute Unberechenbarkeit, denn jeder der 14 zumeist recht kurzen Songs überrascht mit neuen Farben, Timbres, Spielhaltungen und Dramaturgien. So vollkommen das Quartett aufeinander eingespielt ist und so präzise die Songs auch arrangiert, produziert und umgesetzt sein mögen, geht es eben zu keinem Zeitpunkt um Perfektion. Vieles entsteht immer noch aus der kollektiven Improvisation heraus.

Eine große Stärke von Hilde besteht darin, völlig unerwartete, manchmal geradezu tollkühne Scharniere zwischen abstrakter Klangfindung und traditioneller Anmut zu finden. Um dieses gemeinsame Anliegen zu bündeln, arbeitete man im Studio mit dem Produzenten Peter Rubel zusammen, der als Sänger der Pop-Band Düsseldorf Düsterboys bekannt ist. Im Einvernehmen mit Rubel wurden die vorhandenen Songs im Studio mit immer neuen Ideen angereichert. Hilde – und damit kommen wir auf die eingangs gestellte Frage zurück – ist immer Hilde. Von wem welcher spielerische Impuls, welche Klangfarbe, Komposition oder spontane Idee kommt, spielt kaum eine Rolle. Vier Musikerinnen wachsen zu einer Person zusammen, zu Hilde, einem Individuum mit vier Köpfen und acht Armen, das uns auf „Tide“ mit massiver Sanftheit gegenüber tritt. „Wir mögen schöne Sachen“, ruft Hilde unisono aus.

Improvisation ist für sie ein Ausdruck von Freiheit, der nichts ausschließt und alles zulässt. Der Grundstein für diese intuitive Geschlossenheit liegt viel tiefer als das viel zitierte gegenseitige Vertrauen innerhalb einer Band. Er beruht auf einer in dieser Unverbrüchlichkeit selten gelebten wohlwollenden Verlässlichkeit, welche jeder der vier Musikerinnen ein Gefühl der Sicherheit gibt, die sie braucht, um als Hilde zum Äußersten gehen zu können und immer das Innerste zu erreichen – und umgekehrt.

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