Thibault Cauvin gilt laut dem Label Sony, das gerade eben sein neuestes Album FILMS veröffentlicht hat, als „der erfolgreichste Gitarrist der Welt“. Das ist selbst unter Berücksichtigung der weiteren Sony-Verlautbarung, dass der junge Franzose bereits „in mehr als 120 Ländern fast 1500 Auftritte gegeben hat“ recht starker Tobak, fällt den Gitarren-Aficionados doch der eine oder andere Gitarrist ein, der ziemlich gut und recht erfolgreich ist. Offenbar muss man heute ordentlich Staub aufwirbeln, um Gehör zu finden. Nötig hat Thibault Cauvin das eigentlich nicht, sprechen seine Gitarrenkünste doch eh für sich.
Am 16. Juli 1984 in Bordeaux geboren, stellt das französische Wikipedia fest, dass Thibault Cauvin bereits im zarten Alter von 5 Jahren begann, mit seinem Vater Philippe Cauvin, der selbst Gitarrist und Komponist ist, Gitarre zu spielen. Anschließend setzte er sein Studium am Conservatoire à rayonnement régional de Bordeaux und am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris in der Klasse von Olivier Chassain fort, das er mit Auszeichnung abschloss. Parallel zu dieser klassischen Ausbildung wuchs Thibault Cauvin dank seines Vaters und seines familiären Umfelds, das hauptsächlich aus Jazz-, Rock- oder Weltmusikmusikern bestand, in einem Umfeld zeitgenössischer Musik auf. Das alles sind natürlich optimale Voraussetzungen, um in der Gitarrenwelt von der Klassik bis zum Jazz Fuß zu fassen. Und diese Voraussetzungen hat Thibault Cauvin voll ausgeschöpft, wie man anhand seines aktuellen Album FILMS nachhören kann.
FILMS möchte Thibault Cauvin als Liebeserklärung an die Filmmusik verstanden wissen, und er versammelt auf diesem Album Filmmusiken der großen Klassiker, der Zeichentrickfilme und neuerer Filme in bunt gemischter Reihenfolge. Um dem weiten Spektrum der Filmmusik gerecht zu werden, verwandelt er seine klassische Gitarre in eine Gitarre der Zukunft, angereichert mit Effekten und neuartigen Sounds. Dies birgt grundsätzlich die Gefahr, dass die Musik vor lauter Effekten und Sound Shows zu kurz kommt. Thibault Cauvin versteht es jedoch geschickt, sich dieser Gefahr zu entziehen und gerade so viel Technikrausch zuzulassen, dass die Botschaft nicht untergeht, die ja darin besteht, sich bekannten und zum Teil berühmt gewordenen Filmmusiken liebevoll zu erinnern. Der Trick dürfte darin bestehen, die Arrangements auf die Vielfalt der Stile der Filmmusiken sorgfältig abzustimmen und gerade so viel und solche Soundeffekte einzusetzen, dass der Kern dieser Musiken dadurch klar herausgearbeitet wird. Zudem setzt der Gitarrist auf seine enorm weit gefasste Farbpalette, die er aus seiner klassischen Gitarre gewinnt, um das Ziel zu erreichen, dem Hörer liebevoll seine Sicht auf einen bunten Strauss von Filmmusiken näher zu bringen, ohne das Original lediglich eine leicht abzuwandeln. Dies gelingt dem Gitarristen durchgehend und dazu kommt die Freude am vollen Einsatz zur Erreichung des Ziels.
FILMS erweist sich als ambitioniertes und innovatives Projekt, das von einem exzellenten Gitarristen ausgeführt ist, der sich jetzt bereits auf einer ausgedehnten Tournee befindet, um seinen Fans live an seiner spannenden Sicht auf Filmmusiken teilhaben zu lassen.
Thibault Cauvin, klassische Guitare
Lucienne Renaudin Vary, Trompete
Nadia Tereszkiewicz, Stimme