The Women Who Raised Me oder sinngemäß frei übersetzt „Die Frauen, mit deren Gesang ich aufgewachsen bin“ ist das dritte Album der heute 31-jährigen Sängerin und Pianistin Kandace Springs, mit dem sie diesen Frauen, deren Kunst sie seit Kindesbeinen begleitet, Anerkennung zollt : „Dies ist ein Album, das ich schon ewig machen wollte. Es drückt wirklich meine Liebe für all diese Sängerinnen aus und meine Dankbarkeit für das, was sie mir gegeben haben. Jede hat mich etwas anderes gelehrt, und all diese Lektionen haben mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. In gewisser Weise versuche ich jeden Tag nur, den Beispielen, die sie gesetzt haben, gerecht zu werden. Mein Traum ist es, dass die Leute sich mein Album anhören und dann mehr über all diese großartigen Frauen erfahren wollen. Wenn das geschieht, dann habe ich meine Pflicht erfüllt.“
Anerkennung zu zollen bedeutet für Kandace Springs, ausgewählte Songs ihrer Lieblingssängerinnen auf ihrem neuen Album zu versammeln. Songs „covern“ heißt das heutzutage und man versteht darunter das mehr oder weniger identische Nachsingen von Vorlagen oder die mehr oder weniger fantasievolle Abwandlung von Songs bekannter Künstler. Kandace Springs versteht darunter, wie andere kompetente Künstler, vor allem Jazz-SängerInnen, ganz offensichtlich mehr als das leicht abgewandelte Wiederaufgreifen von Songs, sondern deren Neu-Interpretation. Dabei wird die ursprüngliche Stimmung in eine neue Dramaturgie übersetzt, die die Songs in neuem Licht erscheinen lässt, das jeweilige Original jedoch zumindest zwischen den Zeilen aufscheinen lässt. Dieser Ansatz ist mehr als legitim, trägt er doch auch der Tatsache Rechnung, dass sich die Stimme der covernden Sängerin von derjenigen des Vorbilds regelmäßig stark unterscheidet.
Nicht gering einzuschätzen ist der Einfluss der Begleitmusiker, die für The Women Who Raised Me sorgfältig zusammengestellt worden sind und unter anderen den Gitarristen Steve Cardenas, den Bassisten Scott Colley und den Schlagzeuger Clarence Penn, aber auch den Trompeter Avishai Cohen, die Flötistin Elena Pinderhughes, und den Tenorsaxophonisten Chris Potter umfassen. Dazu kommt, dass das Album nahezu durchgehend unter Live-Bedingungen aufgenommen worden ist, die der Glaubhaftigkeit der Song-Interpretationen zugutekommt, und die Kandace Springs besonders am Herzen lag: „So ziemlich alles, was man hört, ist live, und es ist ähnlich wie bei meiner ersten Platte, die ich aufgenommen habe, wo wir uns alle in einem großen Studio im Old-School-Stil gegenseitig zugeschaut hatten, was mir gefällt. Ich glaube, auf diese Weise gibt es mehr Magie“.
The Women Who Raised Me erweist sich als würdige Reminiszenz an großartige Ladies des Jazz , deren Songs Kandace Springs zu wahren Höhenflügen des Soul-, Blues- und Gospel-Gesangs animiert haben die ihresgleichen suchen und vom artistischen Können der noch jungen Sängerin und deren exquisitem Geschmack künden, diese Songs neu zu interpretieren. Zusammen mit der hervorragenden Aufnahmequalität dieses Downloads haben wir hier ein Album, das das Zeug zum Jazz-Album des Jahres hat.