Holly Cole – Holly

Review Holly Cole – Holly

Was der eingeschworene Jazz-Jünger so gar nicht mag ist, wenn ein Jazzmusiker, statt die reine Lehre des Jazz ungebrochen zu vertreten, über längere Zeit den Jazz hinter sich lässt und in den Gefilden des Pp und Rock wildert. Holly Cole gehört zu dieser untreuen Spezies von Sängerinnen, die nach langer Treue zum Jazz ebenso lange ins Pop-Fach gewechselt war, bevor sie sich erneut den Jazz gewidmet hat. Und noch schlimmer, kann man sich nicht sicher sein, dass sie nicht jederzeit wieder fremd geht. Glücklicherweise hat Holly Cole genügend Fans, nicht zuletzt in Japan, die treu zu ihr stehen und ihre Eskapaden als das erkennen, was sie sind, nämlich eine enorme Vielseitigkeit, zumal Holly Cole im Jazz ebenso Großartiges leistet wie im Pop. Ein Platinalbum und fünf Goldalbums sowie Juno- Auszeichnungen für zwei ihrer Jazzalben in Ihrem Heimatland Kanada zeugen von ihrem durchschlagenden Erfolg im Jazz ebenso wie im Pop. In Japan schlug sich bereits 1993 die überragende Qualität des damaligen Holly Cole Trios mit dem Pianisten Aaron Davis und dem Bassisten David Piltch in der Verleihung des Grand Prix Gold Disc Awards nieder. Dieses Trio, das unter anderem mit den Alben Girl Talk und Don’t Smoke in Bed Furore machte, existierte bis 1995. Danach begann Coles Solo-Karriere mit dem 1995 erschienen Album Temptation mit Songs von Tom Waits. Es folgte eine sich über gut zehn Jahre hinziehende Periode von Pop-Alben, beginnend mit dem Covern von Songs von Sheryl Crow, Randy Newman, Paul Simon and Prince, Ausflüge in den Jazz und ins American Songbook inklusive.

Eine Wende vom Pop zurück zum Jazz zeichnete sich 2007 mit dem 2008 mit als bestes vokales Jazzalbum in Kanada ausgezeichneten Album Holly Cole ab, das in Gestalt eines DSD-Downloads in audiophiler Qualität vom Label 2xHD wiederaufgelegt wurde. Dieses kanadische Label ist eines der ersten Label, die Alben ausschließ in hochaufgelöstem Dateiformat, vor allem in DSD veröffentlichen. Die DSD-Ausgabe von Holly Cole basiert auf dem analogen Master dieses Albums und ist dem ursprünglich veröffentlichten Album klanglich haushoch überlegen. Holly Cole in DSD ist also ein absolutes Muss für alle Holly Cole Fans und der optimale Einstieg in die Welt dieser Pop- und Jazzsängerin für alle, für die Holly Cole ein Novum ist. Die rauchig verruchte Stimme der Sängerin wird in diesem Album von einer relativ klein besetzten, von Holz- und Blechbläsern dominierte Band aus New Yorker Top Studiomusikern begleitet. Die Arrangement der Songs stammen zum Teil von Holly Cole selbst und zu weiteren Teilen unter anderen vom Pianisten Gil Goldstein und vom Saxophonisten Marty Ehrlich. Zu den besonders glänzenden Edelsteinen dieses Albums gehören der humorvoll präsentierte Song „The House Is Haunted by the Echo of Your Last Goodbye", der lässig gestaltete Song „Charade”, mit einer exttraportion Spaß präsentierte Song „It's Alright with Me” und „Alley Cat Song”. Und insgesamt gilt: Nie tönte Holly Cole auf Holly Cole so gut wie auf diesem 2,8 MHz DSD-Download.

Holly Cole, vocals
Aaron Davis, piano
George Koller, bass
Davide DiRenzo, drums
John Johnson, horns

Holly Cole – Holly

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