Octave Records ist ein brandneues Label der renommierten High End Manufaktur PS Audio aus Boulder, Colorado. Nach 40 Jahren ausschließlicher Hardware-Produktion hat der umtriebige, sympathische Chef und Mitgründer Paul McGowan des am Fuße der Rocky Mountains sesshaften, ursprünglich in Kalifornien gegründeten Familienbetriebs sich entschlossen nunmehr auch digitale Software, sprich CDs, SACDs DVDs und Downloads mit dem Ziel zu produzieren, zu deren anerkannt hohen audiophilen Qualität der PS Audio Geräte ein Pendant auf dem Gebiet von Tonaufnahmen zu erstrecken. Für das erste Album Out of Thin Air konnte der Jazz-Pianist Don Grusin gewonnen werden, der seit Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf genießt und mit einer Vielzahl von Jazz-Musikern aufgetreten ist, unter anderem mit Quincy Jones, Sergio Mendes, Zoot Sims, Joe Pass und vielen anderen, und mit der Friendship-Band aus den 1980er Jahren, die ausschließlich mit Stars der Jazz-Szene besetzt war: mit dem Gitarristen Lee Ritenour, dem Schlagzeuger Alex Acuna, dem Saxophonisten Ernie Watts, dem Bassisten Abe Laboriel und dem Perkussionisten Steve Forman.
Ist es Octave Records gelungen, die hochgesteckten Ziel des Labels der High End Manufaktur PS Audio, audiophile Aufnahmen mit den besten verfügbaren Künstlern auf den Markt zu bringen, bereits im ersten Anlauf zu erreichen? Auf den ersten Blick, haben wir es mit Out of Thin Air mit einem Volltreffer zu tun. Da wäre zunächst die technische Seite der Aufnahme. Octave Records verwendet das feinste Studio-Equipment, das um das hochgelobte Sonoma DSD Aufnahme-, Misch- und Mastering-System versammelt ist. Dafür, dass das Aufnahme-Equipment optimal eingesetzt wird sorgt Don Grusin höchst persönlich, der im Falle des ersten Albums von Octave Records sein Knowhow einbringt, das Piano über die Aufnahme so nahe am Original klingen zu lassen, wie dies heutzutage möglich ist. Auf der technischen Seite sind die Voraussetzungen für eine hochwertige audiophile Aufnahme erfüllt, die allen wichtigen digitalen Formaten verfügbar ist: als Dual-Layer SACD mit einer reinen DSD-Schicht in Stereo and Surround, einer DSD Direct Mastered CD-Schicht, als DVD-Daten Disc mit der Auflösung 176kHz 24 Bit PCM sowie einer DSD-Schicht. Dazu kommt der tonträgerlose Download mit einer Auflösung von ebenfalls 176kHz 24 Bit.
Für die musikalische Seite von Out of Thin Air ist Don Grusin verantwortlich, von dem man gewöhnt ist, mit Spitzenleistungen versorgt zu werden. Leider ist der Pianist auf diesem Album zwar spieltechnisch, nicht jedoch musikalisch in Höchstform. Grund sind seine recht simpel aufgebauten Kompositionen, bei denen es schwerfällt, sich längere Zeit auf sie zu konzentrieren. Fesselnd geht anders. Das klingt leider nahezu durchgehend nach Hintergrundmusik. Schade.
Vielleicht werden wir ja zum Ausgleich mit einem audiophilen Sound verwöhnt, der Out of Air zum Ausnahme-Album macht. Leider ist dem nicht so. Zwar sind die Klangfarben und die Dynamik des Pianos erstklassig eingefangen. Dafür ist der räumliche Eindruck der Aufnahme gewöhnungsbedürftig, der den Zuhörer direkt ins Piano setzt. Zukünftige Alben müssen noch zeigen, dass das Konzept von Octave Records tatsächlich aufgeht, künstlerisch überzeugende, audiophile Aufnahmen höchster Qualität abzuliefern.
In jedem Fall bemerkenswert und lobenswert am neuen Projekt von PS Audio ist, dass Octave Records 100% der Kosten für Studio, Mixing, Mastering, Produktion, Vertrieb und Marketing trägt und den Künstlern nicht nur die kreative Kontrolle über die Aufnahme zu überlassen, sondern sie auch direkt an den Verkaufserlösen zu beteiligen. Die sozialen Belange dürften durch das neue Label also in ungewöhnlichem Maße gewährleistet sein.
Don Grusin, Klavier