Dieses Album ist nichts weniger als In Musik gegossene gute Laune. Von welchem Album kann man das schon sagen? Und gar von welchem Klassik-Album, haftet klassischer Musik doch stets eine gute Portion „Ernsthaftigkeit“, sprich „Schwere“ an. Wie aber kommt es, dass gerade die vier hier versammelten Kompositionen gute Laune machen? Das hat mit den glücklichen Lebensumständen zu tun, unter denen Pyotr Ilyich Tschaikowski und Antonín Dvořák sich dem Thema „Serenade“ komponierend zugewandt hatten. Dvořák war relativ frisch verheiratet, das Paar erfreute sich an der Geburt seines ersten Sohnes und die Karriere des Tschechen begann gerade Fahrt aufzunehmen. Optimale Voraussetzungen für das Komponieren seiner lebensbejahenden Serenade für Streicher in E-Dur, Opus 22. Der sein kurzes Leben lang von Selbstzweifeln und Depressionen heimgesuchte Tschaikowski schrieb seine Serenade während eines der Erholung dienenden Aufenthalts auf dem ländlichen Anwesen seiner Schwester. In dieser geschützten Atmosphäre gelang ihm ein so optimistisches Werk wie das von südlicher Sonne durchflutete „Italienische Capriccio“ und eben auch die Serenade für Streicher in C-Dur, Opus 48, eines seiner bekanntesten Werke, das sich beginnend mit der Uraufführung als ausgesprochener Publikumsrenner erwies.
Mit seiner Streicherserenade wandelt Tschaikowski im ersten Satz nach einer eher russisch schweren, zögerlich voranschreitenden Einleitung stilistisch leichtfüßig auf Mozarts Spuren. Der zweite Satz ist ein zart dahingetupfter, melodienseeliger Walzer wie er nur aus der Feder des großartigen Ballettkomponisten Tschaikowski stammen kann. Selbst der als „Elegie“ bezeichnete Satz der Streicherserenade des Russen strahlt bei aller melancholischen Grundhaltung Optimismus aus und reiht sich damit in das Gute-Laune-Motto dieses Albums ein. Das Finale nimmt nach einer langsamen Einleitung mit einem wahren Ohrwurm einer Melodie enorm an Fahrt auf, die nach mehrfacher Abwandlung sich nahezu überschlagend dem rasanten Ende des Finalsatzes entgegenstrebt. Ein Traum von Musik.
Bereits als frühes Werk erstrahlt die Streichersonate Dvořáks im von den slawischen Tänzen seiner Heimat bestimmten Kolorit, das in einmaliger Weise deren Landschaft ebenso wie die Lebenseinstellung seiner Landsleute durch die Kantabilität des beredten ersten Serenadensatzes, die Beschwingtheit des langsamen Walzersatzes, den an feinem Humor nicht zu überbietenden dritten Satz, die ausdrucksstarke Schönheit des vierten Satzes und die wilde, fröhliche Ausgelassenheit des Finalsatzes wiederspiegelt. Ein Fest für alle Sinne.
Damit die in Musik gegossenen gute Laune der Serenaden von Dvořák und Tschaikowski beim Hörer ankommt und diesem ein Lächeln ins Gesicht zaubert, bedarf es freilich eines gut aufgelegten kompetenten Streicherensembles, das für dieses Album in Gestalt der Archi di Santa Cecilia zielführend aktiv ist. Als Mitglieder des Streicherchors der römischen Accademia Nazionale di Santa Cecilia bringen die 24 Musiker der Archi di Santa Cecilia unter Leitung Ihres Dirigenten Luigi Piovano die unglaubliche Schönheit dieser Musik con eleganza zum Klingen.
Archi dell'Accademia di Santa Cecilia
Luigi Piovano, Dirigent