Mandelring Quartett – Antonín Dvořák: String Quartet, Op. 96 & 97 & Humoresques, Op. 101

Review Mandelring Quartett – Antonín Dvořák: String Quartet, Op. 96 & 97 & Humoresques, Op. 101

Man nehme drei Geschwister, einen Freund, vier Streichinstrumente und ist das Quartett talentiert, hat man ein preisgekröntes Streichquartett. Dieses hier kommt auch Neustadt an der Weinstraße, heißt Mandelring Quartett und hat sein jüngstes Album vorgestellt: Antonín Dvořák: String Quartet, Op. 96, String Quintet, Op. 97 & Humoresques, Op. 101.

Die drei Werke sind alle in der Zeit entstanden, als der tschechische Meisterkomponist in New York als Direktor des New Yorker National Conservatory of Music tätig war, einer Zeit, in der Dvořák vor Ort hoch geschätzt war, exzellent verdiente – er bekam rund das 25-fache seines Salärs in der Heimat – und von Lebensfreude durchströmt zu sein scheint. Denn die drei Werke strahlen eine Farbenreichtum und eine Fröhlichkeit aus, die eher selten ist in seinem Werk.

Das Mandelring Quartett spielt die beiden Streichquartette 96 und 97 schon lange, sie zählen, so die Musiker, zu ihren Lieblingsstücken. Es war also an der Zeit, sie für die Ewigkeit festzuhalten. Ergänzt werden sie von den Humoreques Op. 101, die erstmalig aufgenommen wurden und zu deren acht Stücken auch eine Melodie gehört, die von den Commedian Harmonists am Ende der Weimarer Republik populär gemacht wurde – als „Eine kleine Frühlingswiese“.

Von Gesang und Frühlingswiesen ist in der vom Label audite veröffentlichten Einspielung nichts zu vernehmen. Wohlklang und Harmonie sind dagegen omnipräsent, ebenso eine überraschende Fröhlichkeit, die sich in vielen der Stücke zeigt. Was gleichfalls auffällt, ist das exzellente Timing, in dem die Musiker aufeinander eingehen und den vielfältigen Passagen erstaunlichen Herzschlag verleihen. In solchen Momenten wird deutlich, dass die Musiker einander seit 1983 begleiten – solide 42 Jahre also und damit wohl von Kindesbeinen an.

Die Aufnahme unterstreicht das hohe Niveau der Musiker zusätzlich. Das Quartett sitzt bequem beieinander, eher Salonkonzert als Bühnendarbietung, intim und der Klang kaum verhallt und flüchtig. Jede dynamische Facette ist direkt greifbar, selbst das ein oder andere Atmen ist zu vernehmen, so eng ist die Illusion der Tuchfühlung von Zuhörer und Interpreten. Dazu ist das Klangspektrum wunderbar ausgewogen und selbst über eine sehr analytischer Kette warm und natürlich.

Freunden von Dvořák hat das Mandelring Quartett mit seinem jüngsten Album Antonín Dvořák: String Quartet, Op. 96, String Quintet, Op. 97 & Humoresques, Op. 101 ein Geschenk gemacht. Und allen, die den Tschechen kennen lernen möchten oder sollten, einen Gefallen.

Absolut hörenswert! (Thomas Semmler, HighResMac)

Mandelring Quartett

Mandelring Quartett – Antonín Dvořák: String Quartet, Op. 96 & 97 & Humoresques, Op. 101

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