Cover The Next Door

Album info

Album-Release:
2022

HRA-Release:
26.08.2022

Album including Album cover Booklet (PDF)

I`m sorry!

Dear HIGHRESAUDIO Visitor,

due to territorial constraints and also different releases dates in each country you currently can`t purchase this album. We are updating our release dates twice a week. So, please feel free to check from time-to-time, if the album is available for your country.

We suggest, that you bookmark the album and use our Short List function.

Thank you for your understanding and patience.

Yours sincerely, HIGHRESAUDIO

  • 1Empty Hands05:57
  • 2Made Of Wood06:17
  • 3Polychrome04:12
  • 4Wasp At The Window08:07
  • 5Jetzt Noch Nicht01:47
  • 6Lightcap04:01
  • 7Sometimes It Snows In April03:59
  • 8Open Up04:32
  • 9Jetzt Noch Nicht (Var.)04:16
  • 10Post Post Post05:49
  • 11Fluid06:27
  • 12Valdemossa04:41
  • Total Runtime01:00:05

Info for The Next Door

Auf The Next Door kehrt Julia Hülsmann mit dem Quartett von Not Far From Here (2019) zurück und präsentiert ihre unverwechselbare pianistische Handschrift in einem abwechslungsreichen Programm, das beinahe ausschließlich aus Eigenkompositionen von ihr und ihren Kollegen – Tenorsaxophonist Uli Kempendorff, Marc Muellbauer am Kontrabass und Schlagzeuger Heinrich Köbberling – besteht. Der tiefe Respekt vor der Jazztradition, wie sie im Post-Bop und im Modalen Jazz der 60er Jahre gepflegt wurde, durchdringt diese Musik und schafft, in der eigenwillig modernen Auslegung des Quartetts, die Voraussetzungen für ausdrucksstarke Soli und intuitives Zusammenspiel.

"Unsere verschiedenen Aufgaben im Quartett sind offener und freier als im Trio. Auch wenn es einen zusätzlichen Spieler gibt, ist es nicht notwendig, strenge Rollen zuzuweisen. Ich kann mich am Klavier frei bewegen, von der Unisono-Linie zur melodischen Begleitung wechseln und dann zur Basslinie übergehen - alles nahtlos, weil wir uns immer gegenseitig zuhören. Das ist unser oberstes Gebot" - Julia Hülsmann

Für den Nachfolger von Not Far From Here aus dem Jahr 2019 hat sich Julia Hülsmann mit der gleichen Besetzung wie beim letzten Mal in den Studios La Buissonne zusammengefunden und sich auf ein intensives Zusammenspiel mit einer Band eingelassen, die auf der Straße ausgiebig gearbeitet hat. Der Guardian nannte das Debüt des Quartetts "eine herausragende Leistung, eine unaufdringliche Neuerfindung des Vertrauten und eine kühle Virtuosität" und sprach von "kluger, durchdachter, neugieriger zeitgenössischer Jazzmusik". Diese Tugenden wurden auf dem zweiten Album des Quartetts weiter verfeinert und neue Idiome hinzugefügt, wobei jedes Mitglied - Tenorsaxophonist Uli Kempendorff, Heinrich Köbberling am Schlagzeug, Marc Muellbauer am Bass und Julia - Originalmaterial zu The Next Door beisteuert.

"Seit dem letzten Album waren wir sehr viel unterwegs", bemerkt Julia. "Wir hatten Zeit, unser Verhältnis als Quartett weiter zu entwickeln, und dadurch ist unser Zusammenspiel noch intuitiver geworden." Selbst als die meisten Live-Aktivitäten zeitweise eingestellt wurden, nahmen Julia und ihr Quartett an alternativen Aufführungsprojekten teil und verbrachten viele Wochen mit intensiven Proben für neues Material. Das Ergebnis ihrer Arbeit, das auf diesem Album präsentiert wird, ist ebenso facettenreich wie kompromisslos, wobei der Schwerpunkt auf einem intimen Ensemble-Sound liegt. Aufblitzende Jazztraditionen, die irgendwo zwischen den modalen Gepflogenheiten der 60er Jahre und dem Post-Bop-Swing angesiedelt sind, ziehen sich wie ein roter Faden durch "The Next Door", aber es ist die Art und Weise, wie die Gruppe diese Begriffe anschließend umsetzt und sich zu eigen macht, die hervorsticht.

"Empty Hands", der nachdenkliche Opener des Albums, ist eine leere Leinwand, die nach und nach mit zarten Tastenanschlägen, suchenden Melodien und zarter Begleitung ausgefüllt wird. Wie Julia, die den Song geschrieben hat, erklärt: "Wenn deine Hände voll sind, musst du alles hin und her jonglieren, du hast zu viel auf einmal zu tun. Leere Hände hingegen sind wie ein unbeschriebenes Blatt - man hat alle Möglichkeiten der Welt, um zu tun, was man will". "Made of Wood" kontrastiert diesen impressionistischen Entwurf mit einem erdigen Ton, eingebettet in einen modalen Rahmen und vorangetrieben durch geradlinigen Swing: "Ich habe immer wieder Lust, etwas Solides zu schreiben, etwas Versöhnliches gewissermaßen. Dieses Stück bezieht sich auf mein inneres Fundament, das ich mit etwas aus Holz assoziiere, etwas Tröstlichem."

Die kurze Duo-Exposition des Pianisten im Austausch mit dem Saxophonisten Uli Kempendorff auf "Jetzt Noch Nicht" - später als Variation mit allen Mitgliedern der Gruppe wiederholt - ist ein stimmungsvolles Thema mit einer verschlungenen Melodie, das zum ausdrucksstärksten Spiel der Spieler einlädt. Bei Julias "Fluid" präsentiert die Band eine straffe, temperamentvolle Einheit in einer hypnotisierenden Darbietung eines sanften, stetig ansteigenden Bogens: "Dieses Stück basiert auf einem dicken, geschichteten Klaviersound, der nach ein paar Takten eingeführt wird. Melodien können sich über diesem fließenden Wandteppich kristallisieren und in Wellen weiterfließen. Wasser ist für mich ein wichtiges Element, das häufig in meinen Bildern auftaucht."

Ulis warmer Ton ergänzt Julias Trio mit außergewöhnlicher Wärme und geht eine natürliche Symbiose mit der subtilen Aktion des Klaviers ein, und sein eigenes Stück "Open Up" gehört zu den Highlights des Sets: "Beim Schreiben von 'Open Up' habe ich mich ausschließlich auf die Vorwärtsbewegung der Melodie konzentriert. Die Linie schlängelt sich tänzerisch durch drei Oktaven. Die Bassstimme ist notiert und bildet einen Kontrapunkt, während Klavier und Schlagzeug nach Belieben eingreifen, kommentieren und mischen können. Es gibt viel Raum für freie Interpretationen und Abwandlungen.

Marc Muellbauers kompositorische Beiträge durchlaufen verschiedene Pulsationen - "Polychrome" ist eine Rubato-Übung, die um eine meist diatonische Melodie herum aufgebaut ist, die ihrem tonalen Rahmen entkommen will. Bei "Wasp at the Window" hingegen verschwört sich die Gruppe in einem ausgedehnten Workout im Neunertakt mit einem Ostinato, das sich im Takt des Quartetts biegt und wölbt. Die Bossa Nova "Valdemossa" hat Marc mit dem Komponisten Frédéric Chopin im Hinterkopf geschrieben: "Es basiert auf der Harmonie von Chopins bekanntem Präludium Nr. 4 in e-Moll aus seinem Zyklus der 24 Präludien op. 28. Ich habe eine neue Melodie geschrieben, die die chromatischen Vorschläge der Harmonie erweitert und ihre Zweideutigkeit ausnutzt, indem sie in zwei andere, weit entfernte Tonarten moduliert. Sie ist nach dem schönen Ort auf Mallorca benannt, an dem Chopin sein Stück schrieb..."

Das erste Stück des Programms, "Lightcap", des Schlagzeugers Heinrich Köbberling, ist spielerisch und leicht dekonstruiert und erinnert zunächst an das skizzenhafte Gerüst eines Paul Motian-Stücks. Tatsächlich ist das Stück von Köbberlings frühen Trio-Bestrebungen in den 90er Jahren mit der Saxofonistin Lisa Parrott und dem Bassisten Chris Lightcap inspiriert, was dem Song seinen Namen gab. Die andere Komposition des Schlagzeugers ist "Post Post Post" - eine subtile Gruppenimprovisation mit einer verschleierten Melodie, die den Schlagzeuger schon seit mehreren Jahren beschäftigt.

Es ist üblich geworden, dass Julia auf ihren Platten bekannte Songs aus der Popwelt neu interpretiert, und mit "Sometimes it Snows in April" von Prince hat das Quartett einen weiteren Leckerbissen entdeckt. Die eingängige Melodie, der unmittelbare harmonische Hook und der entspannte Groove des Stücks werden von der gesamten Band nachdenklich erkundet, wobei Julias sanfter Anschlag im Mittelpunkt steht.

The Next Door wurde im März 2022 in den Studios La Buissonne in Südfrankreich aufgenommen und erscheint anlässlich einer Europatournee des Quartetts mit Konzerten in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Norwegen.

Julia Hülsmann, Klavier
Uli Kempendorff, Tenorsaxophon
Marc Muellbauer, Kontrabass
Heinrich Köbberling, Schlagzeug




Julia Hülsmann
wurde 1968 in Bonn geboren. Seit ihrem elften Lebensjahr erhielt sie klassischen Klavierunterricht und gründete mit 16 Jahren ihre erste Band. 1991 zog sie nach Berlin, um an der Hochschule der Künste (HdK) Jazz-Klavier zu studieren und wurde im Jahr darauf Mitglied des Bundesjugendjazzorchesters (BuJazzO). Seit 1997 arbeitet Hülsmann mit ihrem eigenen Trio und tritt in Clubs und auf Festivals in ganz Deutschland auf.

2008 erschien Julia Hülsmanns ECM-Debüt The End of a Summer mit ihren festen Partnern Marc Muellbauer (Bass) und Heinrich Köbberling (Schlagzeug), 2011 folgte Imprint. Im Jahr 2012 wurde das Trio durch den englischen Trompeter und Flügelhornisten Tom Arthurs zum Quartett, das 2013 In Full View veröffentlichte. Arthurs brachte eine starke neue Stimme an die Front, die Julia Hülsmann nicht nur als Spielerin und Arrangeurin inspirierte, sondern auch die kompositorischen Aktivitäten innerhalb des Quartetts anregte.

Der Sänger Theo Bleckmann ergänzte das Quartett auf A Clear Midnight mit seinen beachtlichen stimmlichen Fähigkeiten: Kurt Weill and America (2015), einer phantasievollen Antwort auf die Lieder des Komponisten, die aus dem Kurt-Weill-Festival 2013 in Dessau hervorgegangen ist. John Fordham schrieb im Guardian: "Dies könnte eine der großartigsten Jazzbearbeitungen der Lieder von Kurt Weill sein [...] Kein Ton ist fehl am Platz in diesem wunderschön gestalteten Projekt."

Heinrich Köbberling
wartet mit Stücken auf, die kaum verschiedener sein könnten. Das bezaubernde “If I Had A Heart” beginnt beinahe wie eine Ben-Webster-Ballade, bevor sein Thema einem Feature für Bassist Marc Muellbauer Platz macht, der in der Struktur des Songs solo spielt. “Colibri” hingegen könnte man, wie Julia anmerkt, als “ein typisches Schlagzeugerstück” bezeichnen, das auf einer “rhythmischen Idee basiert, aber dann mit dem Swing-Part in der Mitte in eine ganze andere Richtung geht. Dieses Element hatten wir noch auf keinem unserer bisherigen Gruppenalben, obwohl wir alle schon Jazz mit diesem Feeling gespielt haben.”

Marc Muellbauer
ist der Autor von “Mistral” und “Wrong Song” den beiden längsten Stücken des Albums. “'Mistral' ist ein sehr wichtiges Stück für uns”, erklärt Julia. “Es ist ein großartiges Beispiel dafür, wie sich eine technische Idee zu etwas entwickeln kann, das sehr locker und offen wirkt. Daran haben wir lange gearbeitet. Anfangs hatten wir die Nummer ‘Thirty-Five’ genannt, weil Marc hier mit dem Vielfachen von 5 und 7 herumspielt. Aber aus dieser rhythmischen Idee heraus entwickelte es sich zu etwas anderem, das uns mehr Freiheit gibt. Wir können uns innerhalb dieses Stücks bewegen und es ist jedes Mal anders, wenn wir es spielen. Ich liebe diesen Aspekt.”

Uli Kempendorff
kompositorische Beiträge sind das knappe “You Don’t Have To Win Me Over”, in dem nur kurz seine Botschaft darlegt wird, und das enigmatischere Stück “Einschub”, das sich einer prompten Kategorisierung widersetzt. “Als er es bei der ersten Probe vorstellte, war ich mir nicht sicher, was es war”, meint Julia. “Uli hat in seinen Stücken, in seinem Umgang mit Harmonien und Melodien, etwas, was wir – Marc, Henrich und ich – nicht haben. Bei ‘Einschub’ geht es, glaube ich, um die Unabhängigkeit der Linien und der Rhythmen, die zum Ende hin durch die Art, wie sie sich überlappen, recht komplex werden.”



Booklet for The Next Door

© 2010-2024 HIGHRESAUDIO