Biography Oliver Schnyder Trio

Oliver Schnyder Trio
Oliver Schnyder Trio
Alle drei Mitglieder des jungen Oliver Schnyder Trios aus der Schweiz haben einen direkten Bezug zu Zürich. Der Pianist Oliver Schnyder hat an der Zürcher Hochschule für Musik und Theater sein Solistendiplom erworben, der Geiger Andreas Janke ist erster Konzertmeister des Zürcher Tonhalle-Orchesters und Benjamin Nyffeneger wirkt dort als stellvertretender Solo-Cellist. In der Zürcher Tonhalle hat das Ensemble am 4. Februar 2012 debütiert und dessen Interpretation des Schuberts Klaviertrios Es Dur, op. 100, D 929 löste damals offenbar lang anhaltende Standing Ovation aus.

Mit dem ersten gemeinsamen Projekt des Oliver Schnyder Trios haben wir nun Gelegenheit, uns nicht nur mit dieser Komposition, sondern auch mit Schuberts Klaviertrio in B Dur, op. 99, D 898 vertraut zu machen, und wir begreifen leicht, weshalb die Künstler das Zürcher Publikum aus den Stühlen gerissen haben. Diese Werke bezaubern ja gerade durch ihre Luftigkeit und jugendliche Frische, die uns gleich bei den den ersten Tönen des Einleitungssatzes des Trios in Es-Dur begegnen. Schuberts Musik scheint leicht über die Erde zu schweben und uns auf eine Reise ins Reich über den Wolken zu entführen. Das Gefühl des „Schwebens“ ist so angenehm, dass man sich beide Kompositionen mit Vergnügen stets vom Neuen anhören möchte.

Die zweite CD haben die Interpreten noch um zwei transkribierte Schubert-Lieder ergänzt, Der Hirt auf dem Felsen und Ständchen, die Yi-Chen Lin, die Frau des Geigers Andreas Janke mit Hilfe des Produzenten Chris Hazell für das Trio geschaffen hat, und zwar angeblich erst während den Aufnahmen. Das Lied Der Hirt auf dem Felsen verführt geradezu zur Transkription für das Klaviertrio, denn Schubert hat es für Gesang mit Klavier- und Klarinettenbegleitung komponiert. Vom Inhalt, Tempo und Ausdruck her setzt sich das Musikstück aus drei unterschiedlichen Teilen zusammen, die durch wirkungsvolle lautmalerische Effekte – Jodeln und Vogelgesang – gewürzt sind. Während sich die Arrangeure in diesem Lied beinahe wortgetreu an der Vorlage halten, haben sie sich im berühmten Ständchen zu Schuberts Original noch ein Paar eigenen Gegenstimmen dazu komponiert. (Wie ich allerdings zugeben muss, hat mich keine der Kompositionen besonders entzückt.)

Auf dem Cover sehen wir die ein biedermeierlich wirkendes Grüppchen von Künstlern, die sich intensiv über etwas zu unterhalten scheinen. Die kleine Gruppe befindet sich in einem unbestimmten, nicht allzu freundlichen postmodernistischen Raum, der von einem Tischchen, einem Radio aus den 50er–60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und einer schmutzigen Stehleiter dominiert wird. Dieses Bild mag uns etwas verunsichern, bis wir CD öffnen, beide CDs herausnehmen und dabei eine weitere Fotografie entdecken. Alles auf ihr ist gleich geblieben, bis auf ein winziges Detail: die Interpreten wenden sich jetzt dem Zuschauer zu und lachen aufrichtig darüber, wie sie ihn kurz davor mit ihren ernsten Mienen übertölpelt haben.

Oliver Schnyder
erntet für seine Konzerte und Aufnahmen im In- und Ausland von Publikum und Presse regelmässig Begeisterungsstürme. Die Medien nennen ihn einen „Klavierpoeten“ (Fono Forum), „ein Pianist, der sich in aller Ruhe in die Topliga gespielt hat und dort für Furore sorgt“ (Aargauer Zeitung), „kein Tastenlöwe – sondern Klavier-Dompteur: Es ist wohl die Kombination von technischer und musikalischer Höchstleistung mit zurückhaltendem Auftreten und einer so zwingenden Ausstrahlung, dass jeder merkt: Der hat das Sagen, ohne dass er brüllen braucht.“ (Schweizer Radio und Fernsehen SRF). Seine Auftritte erhielten zudem Attribute wie „aristocratic musicianship“ (Washington Post), „eine Sensation des Musikalischen“ (Süddeutsche Zeitung) , „höchste Vollendung“ (FAZ). Im Juli 2015 schrieb die Kulturzeitschrift Du: „Heute gehört er als Solist und Kammermusiker zu den grossen der Klavierszene“.

Höhepunkte der Spielzeit 2014/15 beinhalteten erfolgreiche Debuts beim Danish National Symphony Orchestra, beim Baltimore Symphony Orchestra, eine Tournee mit der von Julia Fischer geleiteten Academy of Saint Martin in the Fields, eine Wiedereinladung ans Lucerne Festival und die Ernennung zum ersten „Artiste étoile“ des Berner Symphonieorchester, als der Schnyder unter der Leitung von Mario Venzago mehrere Konzerte in Bern und auf einer Englandtournee gab.

Oliver Schnyders internationale Karriere begann im Jahre 2002 mit einem umjubelten Konzert mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter der Leitung von David Zinman anlässlich des Festivals Orpheum Young Soloists on Stage. Seitdem tritt er in den bedeutendsten Konzertsälen Europas, Nordamerikas und Asiens auf: Wigmore Hall, Concertgebouw, Kölner Philharmonie, Grosser Saal des Moskauer Konservatoriums, Carnegie Hall oder Tokyo Opera City Concert Hall. Festivalauftritte beinhalten das Lucerne Festival, Menuhin Festival Gstaad, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und die Schwetzinger SWR Festspiele. Er spielt mit führenden Orchestern wie dem WDR Sinfonieorchester Köln unter Semyon Bychkov, Philharmonia Orchestra unter Philippe Jordan und dem Tschaikowsky Sinfonieorchester Moskau unter Vladimir Fedoseyev.

Oliver Schnyder ist nebst seinen solistischen Auftritten ein begehrter Kammermusiker und Liedbegleiter, der mit zahlreichen prominenten Musikern wie Julia Fischer, Veronika Eberle, Sol Gabetta und Daniel Behle auftritt. 2012 lancierte er das Oliver Schnyder Trio mit dem Geiger Andreas Janke und dem Cellisten Benjamin Nyffenegger. Für Sony Classical und RCA Red Seal hat Oliver Schnyder zwei Soloalben (Schumann und Liszt) sowie Klavierkonzerte von Mozart (Camerata Bern), Haydn (Academy of Saint Martin in the Fields) und Mendelssohn (Musikkollegium Winterthur) eingespielt und dafür zahlreiche Auszeichnungen erhalten (u.a. Choc de Classica, Diapason, ICMA). 2016 hat ihm das Aargauer Kuratorium zum dritten Mal einen Werkbeitrag zugesprochen.

Oliver Schnyder wurde am 3. 10. 1973 in Brugg in der Schweiz geboren. Er studierte bei Emmy Henz-Diémand in Aarau, bei Homero Francesch in Zürich und bei Leon Fleisher in Baltimore.



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